Kniserbesuch. Der imeingesckrnnkte U-Beot-Krieg in der Schwebe
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vom Flottenchef vorgetragene Art des Vorgehens vollkommen
billige.
Diese Bekundung hatte für mich den großen Wert, daß
ich auf diese Weise vor der Versammlung der Führer eine
Vollmacht erhalten hatte, die mir Freiheit des Handelns in
dem von mir selbst bezeichneten Umfange einräumte, über
die Absichten des Flottenkommandos herrschte in diesem Kreise
völlige Gewißheit, da ich das Operationsprogramm eingehend
durchgesprochen und auch schriftlich in die Hände der Be
teiligten gegeben hatte. Der Zeitpunkt des Beginns des un
eingeschränkten U-Boot-Kriegs aber blieb noch ungewiß. Auf
meine Frage äußerte der Kaiser, daß er nicht, nur nach den
militärischen Vorschlägen, deren Berechtigung er durchaus
anerkenne, entscheiden dürfe, da er neben seiner Stellung als
oberster Kriegsherr auch noch die Verantwortung als Staats
oberhaupt zu tragen habe. Wenn er jetzt den uneingeschränk
ten U-Boot-Krieg befehlen würde, fände er wahrscheinlich in
den weitesten Kreisen vollkommene Zustimmung. Er habe
Sorge zu tragen, daß nicht durch den Beitritt Amerikas auf
Seite unserer Gegner Folgen entstünden, die die Vorteile des
uneingeschränkten U-Boot-Krieges überwiegen könnten.
Da ich die Überzeugung gewann, daß zunächst an dieser
Entschließung nichts zu ändern sei, die politischen Gegengründe
mir auch nicht bekannt waren, und es Sache des Admiral
stabes sein mußte, sich darüber mit der Reichsleitung aus
einanderzusetzen, wurden zwei U-Boote ausersehen, die Wirk
samkeit der Kriegführung unter den neuen Bedingungen im
Kriegsgebiet an der Westküste Englands zu erproben, um da
mit weitergehende Vorschläge begründen zu können. Die
beiden Boote „17 32", Freiherr von Spiegel, und „17 22",
Hoppe, erstatteten mir nach ihrer Rückkehr am 18. März münd
lichen Bericht. „17 32" hatte vier Dampfer mit zirka 10 000
Tonnen Gehalt versenkt, das Dreifache an neutralen Schiffen
und zwei Passagierdampfer aber durchlassen müssen. „17 22"