Unternehmungen in die Hoofden
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Ijatte. Insbesondere eröffnete dieser Wechsel in der Leitung des
Reichsmarineamts auch ernste Befürchtungen binsichtlich der
baldigen Aufnahme einer entschiedenen und sachgemäßen
U-Boot-Kriegführung.
Die Entschließung darüber war Anfang März wiederum
um vier Wochen hinausgeschoben worden. Um so mehr muhte
die Flotte sich bemühen, ihre eigene Tätigkeit gegen den Feind
zur Wirkung zu bringen. Hierauf hatte das neue Flottenkom
mando jetzt am meisten Bedacht zu nehmen.
Inzwischen gaben uns auch die Engländer Gelegenheit,
durch einen unerwarteten Angriff unsere dagegen getroffenen
Vorkehrungen zu prüfen Die wiederholten Luftangriffe, be
sonders wohl der mit starken Kräften und entsprechendem Er
folg auf London ausgeführte vom t. Februar, hatten bei ihnen
das Bestreben gefördert, diese lästigen Angreifer in ihren Hallen
heimzusuchen und zu zerstören. Die Luftschiffhallen bei Ton-
dern boten das nächstgelegene Ziel. Dem ersten mißglückten
Flugzeugangriff vom Weihnachtstag des Jahres 1914 waren
bisher noch keine weiteren gefolgt. Am 25. März morgens, bei
sehr ungünstigem Flugwetter, so daß unsere eigene Luftaufklä
rung wegen heftiger Schneeböen und Nebel an diesem Morgen
ausgesetzt-hatte, erfolgte gegen %10 Uhr vormittags ein Angriff
von einigen Torpedobootszerstörern auf unsere Vorposten
gruppe bei List. Sie schossen zwei der Fischdampfer, die noch
Meldung von dem Überfall erstatten konnten, ab, zogen sich
dann aber vor unseren von List aufgestiegenen Flugzeugen zu
rück, die den Feind mit Bomben bewarfen, wobei auf dem Zer
störer „Medusa" Treffer erzielt wurden. Die „Medusa" ist
später sinkend von der Besatzung verlassen worden, nach eng
lischer Angabe infolge einer Kollision mit dein Zerstörer „Lave-
rock". Von unseren Flugzeugen liefen zahlreiche Meldungen
ein, aus denen sich erkennen ließ, daß ein Fliegerangriff von
zwei Flugzeug-Mutterschiffen ausgegangen war, die durch
Panzerkreuzer, Kleine Kreuzer und Zerstörer gedeckt wurden.