Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Abgeänderter Plan zum Vorstoß in das Skagerrak 
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Schlacht vor dem Skagerrak 
führte, halte ich mich streng an meinen darüber erstatteten 
dienstlichen Bericht. Bei der Beurteilung des Verhaltens 
möge man sich vergegenwärtigen, daß ein Führer zur See 
seine Handlungsweise nach den Eindrücken richtet, die durch 
die Vorgänge bei ihm entstehen. Diese können Irrtümer ent 
halten, die erst später durch Meldungen der eigenen Schiffe 
oder wertvolle Ergänzungen durch die Darstellung der Gegen 
partei aufgeklärt werden können. Die Kunst des Führens 
besteht darin, sich aus den momentan erhaltenen Eindrücken 
ein annähernd richtiges Bild zu machen und danach zu 
handeln. Der Historiker kann dann die taktischen Folgerungen 
ziehen, wo offenbare Fehler gemacht sind oder eine bessere 
Erkenntnis der Lage einen Entschluß geboten hätte, der 
größere Vorteile versprach. Auch hierbei wird eine gewisse 
Zurückhaltung am Platze sein, wenn man behaupten will, daß 
eine andere Bewegung „unbedingt" erfolgreicher gewesen 
wäre, denn beim Erfolg spielt die Waffenwirkung die Haupt 
rolle, rmd die läßt sich nicht mathematisch bestimmen. Ich 
erinnere an den einen Treffer, der am 24. Januar 1915 un 
serem Panzerkreuzer „Seydlitz" so großen Schaden zufügte, 
daß man daraus glaubte folgern zu müssen, diese Schiffe 
könnten nur wenig Treffer schweren Kalibers vertragen, und 
doch bewies die kommende Schlacht das Gegenteil. Ein guter 
Treffer kann allerdings das Schicksal eines Schiffes, selbst des 
stärksten, besiegeln. Eine Seeschlacht kann wohl der Kritik 
unterzogen werden, warum es so kam, aber wenn man be 
haupten will, wie es hätte anders kommen können, so steht 
das auf schwachen Füßen. 
1. Der Vormarsch 
Als am 30. Mai nachmittags die Möglichkeit einer weit 
vorgeschobenen Luftschiffaufklärung noch immer als unsicher 
angesehen wurde, entschloß ich mich zum Vorgehen in der
	        
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