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Die Skagerrak-Schlachl
frästen an. II. und IV. Aufklärungsgruppe und vor allein die
Schiffe des I. Geschwaders hatten die Angriffe abzuwehren.
Der Erfolg war ausgezeichnet. Diese Angriffe rechtzeitig zu
erkennen, den Feind unter Feuer zu nehmen und seinen Tor
pedoschüssen durch geeignete Manöver auszuweichen, stellte an
die Aufmerksamkeit der Schiffe hohe Anforderungen. Die Linie
war infolgedessen in dauernder Bewegung, und es erforderte
große Geschicklichkeit der Schiffsführung, den Platz in der Linie
wieder einzunehmen, und dauernde Rücksichtnahme der Hinter
männer auf die Ausweichmanöver der vor ihnen fahrenden
Schiffe. Von den Scheinwerfern wurde sehr sparsamer Ge
brauch gemacht. Es hatte sich gezeigt, daß diese hellen Ziel
punkte das Artilleriefeuer der angreifenden Boote hauptsäch
lich auf sich zogen. Da die Leitung der eigenen leichten Artil
lerie und die Schiffsführung in der Nähe der Scheinwerfer
war, weil sie der besseren Übersicht halber den Panzerschutz
nicht benutzen wollte, wurden durch einzelne Treffer empfind
liche Personalausfälle verursacht. So hatte auf „Oldenburg"
eine Granate auch den Kommandanten (Kapitän zur See
Höpfner) schwer verwundet und mehrere Offiziere und Mann
schaften getötet. In gänzlicher Verkennung der Lage näherte
sich 2 Uhr vormittags ein Panzerkreuzer mit vier Schorn
steinen, anscheinend Cressy-Klasse, den Schlachtschiffen des
I. Geschwaders „Thüringen" und „Ostfriesland" und dem
Flottenflaggschiff auf etwa 1500 Meter. Er wurde in wenigen
Sekunden in Brand geschossen und sank vier Minuten nach
dem Feuereröffnen unter gewaltigen Detonationen. Die Ver-
nichtung dieses Schiffes auf so nahe Entfernung, daß man die
Mannschaften in ihrer Bestürzung auf dem brennenden Schiffe
hin und her rennen sah, während im Scheinwerferlicht die
Flugbahnen der schweren Geschosse deutlich zu verfolgen waren,
die in schnellster Satvenfolge drüben einschlugen und explodier
ten, bot ein Bild von schauriger Großartigkeit. Im Lauf der
. Nacht kam vom I. Geschwader die Meldung, daß das Linien-