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Die Verluste
schiff „Nassau" nach einem Ausweichmanöver nicht wieder auf
seinen Platz eingeschoren sei, und es bestand die Befürchtung,
daß es einen Torpedotreffer erhalten habe, da es sich auf An
ruf nicht meldete. Endlich gegen Morgen kamen schwache
F.-T.-Zeichen von ihm und dann die Meldung, daß es bei
Vyl-Feuerfchiff (bei Hornsriff) stand und in der Nacht einen
Zerstörer auf den Sparn genommen und durchschnitten hatte.
Nach diesem Manöver hatte das Schiff vorgezogen, sich der
abgeblendeten Linie unserer Linienschiffe nicht zu nähern, son
dern selbständig nach dem Treffpunkt für den Morgen zu
dampfen.
Nach vorsichtiger Schätzung sind während der Nacht ein
Panzerkreuzer, ein Kleiner Kreuzer und sieben Zerstörer des
Gegners vernichtet, mehrere Große Kreuzer und Zerstörer
schwer beschädigt. Besonders erfolgreich erwehrte sich die an
der Spitze der Linie stehende 2. Div. des I. Geschwaders der
feindlichen Torpedobootsangriffe, indem sie allein sechs Zer
störer vernichtete. Auf unserer Seite sanken der ältere Kleine
Kreuzer „Frauenlob", das Linienschiff „Pommern" und „V 4";
„Rostock" und Elbing" mußten aufgegeben und gesprengt
werden. „Frauenlob" (Kommandant Fregattenkapitän Georg
Hoffmann) erhielt 12 Uhr 45 nachts im Laufe eines Gefechts
der IV. Aufklärungsgruppe mit vier Kreuzern der Städte-
Klaffe einen Torpedotreffer und nach Aussage einiger weniger
überlebender ist sie bald darauf, bis zum Untergang kämpfend,
gesunken.
„Pommern" (Kommandant Kapitän zur See Bölken)
wurde 4 Uhr 20 vormittags torpediert und ging nach ge
waltiger Detonation unter. Leider konnte niemand von der
Besatzung gerettet werden, da die Schiffstrümmer so schnell
von den Fluten verschlungen wurden, daß schon der in
500 m Abstand folgende Hintermann nichts inehr auf dem
Waffev schwimmen sah.
„V 4“ lief 4 Uhr 50 vormittags auf eine feindliche Mine.