Die Mittel zu Deutschlands Erdrosselung
Ausfuhrverbote in größtem Umfange zu erlassen. Die eng
lische Regierung verlangte sogar die Einstellung des Handels
dieser Länder mit freien Gütern und eigenen Produkten nach
Deutschland mit der Drohung, sonst das neutrale Land wie
feindliches Land zu behandeln.
3. In neutralen Ländern, besonders in den Vereinigten
Staaten von Amerika, wurden ganze Industrien genötigt, jeden
Verkehr mit Deutschland abzubrechen. In den neutralen euro
päischen Ländern war außerdem die Gründung von Organi
sationen erzwungen worden, die den gesamten Handel unter
ihre Kontrolle und damit unter diejenige Englands stellten.
Personen und Firmen, die den Anweisungen nicht folgten,
waren vom Seehandel ausgeschlossen, weil alle Ladungen an
sie, als feindlicher Bestimmung verdächtig, festgehalten wurden.
4. Der freie Verkehr neutraler Handelsschiffe durch die
Nordsee war durch die Kriegsgebietserklärung unmöglich ge
macht, weil jedes Schiff, das die Bestimmungen dieses Erlasses
nicht achtete, sich der Gefahr der Vernichtung aussetzte. Da
durch wurde die gesamte Schiffahrt gezwungen, britische Ge
wässer anzulaufen, um sich dort der britischen Kontrolle zu
unterwerfen. Die Absicht der englischen Regierung hat der
damalige Marineminister Winston Churchill am 6. November
1914 in seiner in der Guild Hall gehaltenen Rede unumwunden
mit folgenden Worten ausgesprochen:
„Das britische Volk hat sich den Wahlspruch gesetzt: .Ge
schäft wie gewöhnlich während der Veränderungen auf der
Landkarte Europas? Es erwartet von der Flotte, auf die es
soviel Sorgfalt und Geld verwendet hat, daß sie dafür auf
kommt, und wir sind jetzt im Begriff, das tatsächlich zu voll
bringen. Es ist sehr schwer, in der ersten Kriegszeit die volle
Wirkung des Drucks der Seemacht zu ermessen. Der Schaden,
den wir erleiden, ist klar und genau zu bestimmen. Der Scha
den, den wir zufügen, ist sehr oft entweder gar nicht zu sehen,
oder, wenn er zu sehen ist, läßt sich seine Größe nicht feststellen.
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