Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Seerecht von Englands Gnaden 
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dingt für notwendig erachte, um die Operationen 
zur See wirksam durchzuführe n". Hier ist 
mit rührender Offenheit ausgesprochen, daß der Eng 
länder das Recht nur insoweit als für ihn verbindlich 
hält, als es feine Operationen nicht stört, und daß 
er sich die Abweichungen erlauben wird, die ihm -eine 
wirksame Durchführung seiner Operationen gewährleisten. Da 
zu gehörte, daß er auch das Recht der Neutralen, irgendwelche 
Güter nach Deutschland zu befördern, verhinderte und diesem 
Verkehr mit allen Mitteln in den Weg trat. Die neutralen 
Staaten mußten sich sogar verpflichten, über See eingeführte 
Lebensmittel im Lande selbst zu verbrauchen und die über 
seeische Einfuhr nicht etwa dazu zu benutzen, eine gleiche Menge 
Lebensmittel für den Transport nach Deutschland freizugeben. 
Gegen diese brutale Machtpolitik war derjenige, der sich d u r ch 
P rote st e und Rechtsverwahrungen verteidigen 
wollte, von vornherein zur Niederlage verdammt: aber es war 
leider der Weg, den unsere Politik eingeschlagen hat. 
Dabei fanden wir nicht einmal Gegenliebe bei den Neu 
tralen. Amerika erklärte, wenn England das Völkerrecht nicht 
beachte, gäbe uns das noch kein Recht, auch völkerrechtswidrige 
Handlungen zu begehen, denen Amerika sich fügen solle. Es 
beanspruche vielmehr für seine Bürger das Recht, sich auf See 
überallhin ungehindert begeben zu können. Wenn wir die 
angekündigten Vergeltungsmaßregeln nicht unterließen, die 
ihrer Ansicht nach gegen die Gebote der Menschlichkeit ver 
stießen, so würde es uns dafür zur Verantwortung ziehen. 
England gegenüber wurden solche schroffen Töne nicht ange 
schlagen. Und warum auch? Dem Engländer war der Besuch 
amerikanischer Schiffe höchst willkommen: denn sie brachten 
ihm alles, was er so dringend benötigte. Von seiner Seite 
waren daher für den Verkehr keinerlei Störungen zu erwarten: 
denn er hätte seine eigenen Interessen damit geschädigt und 
konnte dadurch gar nicht in die Verlegenheit kommen, gegen
	        
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