Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Der U-Boot-Krieg ruht im Westen Englands 
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Verluste nicht vertreten könne, es aber für unmöglich halte, 
den U-Bootkrieg aufzugeben, der die einzig wirksame Waffe 
der Marine gegen England sei. Seine Einwände gegen die 
Einschränkung des U-Bootkrieges wurden dahin zurückgewiesen, 
daß ihm die volle Kenntnis der politischen Sachlage fehle. 
Mit der Aufgabe des U-Bootkrieges im Westen von Eng 
land war jedoch seine völlige Einstellung nicht verbunden, da 
seit Mürz 1915 der U-Bootstützpunkt in Zeebrügge eingerichtet 
und eine neue U-Bootbasis im Mittelmeer entstanden war. 
Die Entsendung von „kl 21" unter Hersings Führung im 
April 1915 zur Unteistützung unserer bei der Dardanellen 
verteidigung beteiligten Streitkräfte hatte den sicheren Beweis 
für die große Aktionsfähigkeit unserer U-Boote geliefert. Es 
wurden deshalb vom August ab die neuesten Boote „kl 33" 
bis „kl 39" nach dem Mittelmeer entsandt, um von Pola aus, 
dem österreichischen Kriegshafen, den U-Bootkrieg im Mittel 
meer aufzunehmen. Der Übertritt Italiens (27. Mai 1915) auf 
die Seite unserer Feinde gab unseren Booten dort ein neues 
Feld der Tätigkeit, weil nun der gesamte Dampferverkehr in 
diesen Gewässern vorzugsweise unter feindlicher Flagge er 
folgte und Verwicklungen mit Neutralen kaum zu befürchten 
waren. So schleppte sich der U-Bootkrieg bis zum Jahres 
schluß, wenn auch mit mäßigem Erfolge, weiter fort, doch nicht 
ohne dem englischen Seeverkehr Wunden zu schlagen, die auch 
in diesem Umfang niemals von dem Jnselreich für möglich ge 
halten piaren. Der Gesamtdurchschnitt der monatlichen Ver 
senkungsziffer für Februar bis August hatte immerhin 
120 000 r betragen. Die Ergebnisse betrugen im: 
September 136 000 t, 
Oktober 108 000 t, 
November 158 000 t, 
Dezember 121000 t.*) 
*) Unter t sind Bruttoregistertonnen verstanden.
	        
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