Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges 
zwischen sonst geschaffenen technischen Hilfsmittel anderer 
seits, in der Lage ist, eine im Vergleich zur vorjährigen 
wesentlich gesteigerte militärische Leistung zu sichern. 
4. Wird auf solcher Grundlage der U-Bootkrieg 
wiederum unter den vorjährigen Einschränkungen nicht 
militärischer Natur geführt, so würde eine weitere Beein 
trächtigung der wirtschaftlichen und damit finanziellen 
Lage Englands zwar erreicht werden, jedoch läßt sich an 
gesichts der zahlreichen technischen Schwierigkeiten der 
Durchführung eines in seiner spezifischen Wirkung be 
schränkten U-Bootkrieges und der alsdann beträchtlich ver 
mehrten Möglichkeiten der Abwehr, besonders auch, weil 
in bezug auf solchen Fall auf Grund der vorjährigen Er 
fahrungen die Wirkung der Abschreckung auf die Schiffahrt 
in der Hauptsache wegfällt, nicht mit Sicherheit annehmen, 
daß auf diese Weise England zum Frieden würde ge 
nötigt werden können. 
5. Wird ein neuer U-Bootkrieg uneingeschränkt, d. h. 
mit der Maßgabe geführt, daß im Kriegsgebiet jeder 
Schiffsverkehr vernichtet werden darf, dann steht in sicherer 
Aussicht, daß England sich infolge unerträglicher Beengung 
des Frachtraumes und damit der Zu- und Ausfuhren und 
folgeweise gesteigerter Teuerung, unterstützt durch schwerste 
finanzielle Bedrohung, in absehbarer Zeit, längstens in 
sechs Monaten, zum Friedensschluß gezwungen sehen wird. 
Eine andere Art der Beendigung des Krieges erschiene noch 
unter dem Gesichtspunkte des gegen Deutschland geplanten 
Handelskrieges, an dem England nur in dem Fall einer 
solchen Niederlage gehindert werden kann, als gefährliche 
Bedrohung der Zukunft des deutschen Wirtschaftslebens. 
6. Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, 
England dadurch, daß sie Frachtraum zur Verfügung 
stellen, wesentliche Hilfe gegen einen neuen U-Bootkrieg 
zu leisten. Angesichts der Höhe der bereits entstandenen
	        
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