Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges
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dahin wird der U-Boot-Krieg gemäß den zum 1. März
erlassenen Befehlen so wirkungsvoll wie möglich gegen
England fmtgeführt.
Als maßgebend für diese Entscheidung war bei der Be
sprechung am 4, März folgende Auffassung festgestellt worden:
„Die militärische Gesamtlage ist gut. Wir behaupten in
Ost und West siegreich das gewonnene Gebiet. Von Amerika
her droht keine ernsthafte Gefahr, solange U-Boote und Flotte
schwimmen. Österreich weist Italiens Angriffsversuche wirk
sam zurück; Bulgarien hält das serbische Gebiet fest in der
Hand; das Saloniki-Unternehmen ist zum Stillstand verur
teilt; die russische Offensive nach der Türkei hat bei Erzerum—
Trapezunt haltgemacht: das englische Unternehmen in Me
sopotamien hat mit einer schweren Niederlage geendet: Ägyp
ten steht unter Bedrohung von Syrien und den Senussis her,
wodurch ein ansehnliches englisches Verteidigungsheer fest
gelegt wird. Neuerdings zieht auch Irland militärische Kräfte
Englands auf sich. Eine wesentliche Änderung der militärisch
günstigen Gesamtlage ist nicht zu erwarten, aber ebensowenig
ein entscheidender Gesamtsieg. Wirtschaftlich macht sich die Ab
schnürung von aller Zufuhr von See und den Neutralen her
zunehmend geltend; auch eine gute Ernte kann keine solche
Sicherung der Zukunft bringen, wenn Englands gewaltsame
Handelspolitik zum Zwecke der Aushungerung nicht außer
Kraft gefetzt wird. So liegt wirtschaftlich das Verhältnis an
ders wie militärisch. Unsere Gegner halten länger aus als
wir. Ein Kriegsende muß somit von uns ins Auge gefaßt
werden. Man wird mit Berechtigung voraussetzen können,
daß eine Schädigung Englands, die dieses dahin führt, den
Frieden als'beste: es Geschäft zu suchen, auch die anderen Geg
ner zum Frieden zwingen kann. England ist allein im Han
delskrieg zu treffen. Das einzige Mittel dazu bietet sich im
rücksichtslos geführten U-Boot-Krieg, dessen Wirkungen über
6 bis 8 Monate hinaus England nicht ertragen wird, wenn