Die militär-pvlitijche Bedeutunc, des U-Boot-Krieges
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gen. Solche Bedingungen auf uns zu nehmen, bleibt immer
noch unser Los, wenn der Versuch, Amerika aus dem Spiele
zu halten, scheitern sollte. Diesen Versuch, um einiger hundert
tausend Tonnen feindlichen Frachtraumes wegen, die wir
innerhalb der Versuchszeit vernichten könnten, zu unterlassen,
ist nicht zu verantworten."
Ein Erfolg dieser Versuche ist gänzlich ausgeblieben, ge
schweige denn innerhalb der gesetzten Zeit bis zum 1. April
erreicht worden. Auch die Annahme, daß wir durch Vermitt
lung von Amerika einen Druck auf England ausüben könnten,
um den legalen Handel mit den Neutralen wiederherzustellen
und damit die wirtschaftliche Stärkung zu erhalten, die uns in
den Stand setzen könnte, unsere günstige militärische Lage auf
die Dauer zu behaupten, hat sich nicht erfüllt. Sobald diese
Erkenntnis gewonnen war, stand man vor der großen Frage,
die entsprechenden Folgerungen zu ziehen und den Wirtschafts
krieg gegen England in voller Schärfe zu eröffnen, weil sonst
ja der in der Sitzung vom 4, März befürchtete Zustand ein
treten mußte, daß unsere Gegner länger aushalten könnten
als wir, wenn keine Änderungen in den wirtschaftlichen Ver
hältnissen einträten. Die Erkenntnis hierfür mußte spätestens
aufdämmern, als Amerika im „Sussex"-Zwischenfall, uns am
20. April seine drohende Note zustellte.
Auch der Termin vom 1. April war verstrichen, ohne
daß der uneingeschränkte U-Boot-Krieg eröffnet war. Das
Flottenkommando aber hatte keinen Anlaß, auf den baldigen
Beginn zu drängen, da noch nicht genügend Erfahrungen bei
den in See befindlichen U-Booten vorlagen, um darauf Gegen
vorschläge zu gründen.
Am 24. März 1916 wurde im Kanal der Dampfer
„Sussex", der an 300 Passagiere an Bord hatte, darunter
eine Anzahl amerikanischer Bürger, auf der überfahrt von
Folkestone nach Dieppe torpediert. Nach den deutschen Fest
stellungen war es zunächst nicht erwiesen, ob der Dampfer von