Die militär-politische Bedeutung des U-Boot-Krieges
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Häfen liegenden Tonnage der Mittelmächte alsbald in die Fahrt
nach England eingestellt werden könnte. Bei weitem der größte
Teil läßt sich so beschädigen, daß er in der entscheidenden Zeit
der ersten Monate nicht würde fahren können. Die Vorberei
tungen sind dazu getroffen.
Es würden auch zunächst keine Besatzungen dafür zu haben
sein. Ebensowenig ausschlaggebende Wirkungen wird man
amerikanischen Truppen, die schon wegen Mangels an Schiffs
raum nicht in erheblichem Umfange herbeigebracht werden
können, und amerikanischem Gelde zuschreiben dürfen, die das
Fehlen der Zufuhr und Schiffsraum nicht ersetzen können.
Es bleibt nur die Frage, wie Amerika sich angesichts eines
Friedensschlusses, zu dem England genötigt wird, verhalten
würde. Es ist nicht anzunehmen, daß es sich dann entschließen
würde, den Krieg allein gegen uns fortzusetzen, da ihm keine
Mittel zur Verfügung stehen, entscheidend gegen uns vorzu
gehen, mährend sein Seeverkehr durch unsere U-Boote geschä
digt würde. Im Gegenteil ist zu erwarten, daß es dem engli
schen Friedensschluß beitreten wird, um möglichst schnell wieder
in gesunde Wirtschaftsverhältnisse zu gelangen.
Ich komme daher zu dem Schluß, daß ein uneingeschränkter
U-Bootkrieg, der so rechtzeitig eröffnet wird, daß er den Frie
den vor der Welternte des Sommers 1917, also vor dem
1. August herbeiführt, selbst einen Bruch mit Amerika in Kauf
nehmen muß, weil uns keine andere Wahl bleibt. Ein bald
einsetzender uneingeschränkter U-Bootkrieg ist also trotz der
Gefahr eines Bruches mit Amerika das richtige Mittel, den
Krieg siegreich zu beenden. Er ist auch der einzige Weg zu
diesem Ziele.
7. Seitdem ich im Herbst 1916 den AugenbliäNzum Zu
schlagen gegen England für gekommen erklärte, hat die Lage
sich noch wesentlich für uns verbessert. Der Ausfall der Welt
ernte, verbunden mit der bisherigen Wirkung des Krieges auf
England, gibt uns auch noch einmal die Möglichkeit, vor dem