Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Kriegsausbruch 
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Mobilmachung in der Regel vorausgehenden Sicherungszustand 
gehören, der wegen der zunehmenden Verschärfung der politi 
schen Lage angeordnet war. 
Alle unsere Vorbereitungen standen unter denr Eindruck, 
daß es sich um einen Krieg mit Rußland und Frankreich 
handeln würde. Der 29. Juli verging mit dem Auffüllen der 
Kohlen- und Proviantvorräte. Beurlaubte wurden noch nicht 
zurückberufen, da die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens 
noch keineswegs aufgegeben war. Am folgenden Tage schon 
wurden die Nachrichten bedrohlicher und Englands Auftreten 
feindseliger. Dementsprechend bereitete sich das III. Geschwader 
vor, durch den Kanal nach der Nordsee zu gehen, und es 
wurden nun auch die letzten Vorbereitungen getroffen, um die 
Schiffe für den jederzeitigen Übergang in den Gefechtszustand 
bereit zu machen. 
Am 3t. Juli begab sich auch der Flottenchef vormittags 
auf „Friedrich der Große" durch den Kanal nach der Nordsee. 
Aus diesem Entschluß ging hervor, daß der Schwerpunkt des 
Seekrieges für uns nunmehr nach dem Westen verlegt war. 
Kurz vor der Abfahrt hatte ich eine Unterredung mit Admiral 
von Jngenohl, wobei er mir noch einmal als Aufgabe für das 
II. Geschwader im Kriegsfall das Vorgehen gegen Rußland 
stellte. 
Begreiflicherweise hatte dieser Auftrag, der es mir er 
möglichen sollte, die erste Kriegsunternehmung selbständig 
leiten und durchführen zu können, einen großen Reiz. Die 
Einsetzung eines neuen Oberbefehlshabers für die Ostsee in 
der Person des Prinzen Heinrich von Preußen änderte an der 
Freiheit des Handelns auf dem Wasser, wenn der Marsch in 
die feindlichen Gewässer erst angetreten war, nichts Wesent 
liches, und das Sachverständnis des Prinzen, feine ganze 
Denkungsart und Auffassung von Verantwortlichkeit boten die 
Gewähr, daß diese Ernennung der Sache nur zum Vorteil 
dienen könne. Es möge schon hier vorausgeschickt sein, daß
	        
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