Unsere U-Boote und ihre Kampseswetse
370
In den ersten Monaten des U-Bootkrieges versäumte
ich kaum eine Gelegenheit, mir von den zurückkehrenden
U-Bootkommandanten ihre Erlebnisse und Erfahrungen per
sönlich schildern zu lassen, und fand dadurch Gelegenheit, einen
Eindruck zu gewinnen von der Ausdauer, dem Mut und der
Entschlossenheit dieser jungen Offiziere, die mir höchst? Be
wunderung abnötigten für ihre seemännische Geschicklichkeit und
die große Unerschrockenheit, die sie in gleicher Weise auf ihre
Besatzungen zu übertragen verstanden. Es ist ein glänzendes
Zeugnis für den Geist, der in der Flotte herrschte, daß alle,
Offiziere wie Mannschaften, die irgendwie für den U-Voot-
dienst in Betracht kommen konnten, sich nach dieser Waffe
drängten. Selbst ältere Stabsoffiziere baten, unbeschadet ihres
Dienstaltersverhältnisses, zur Führung eines U-Bootes, selbst
unter jüngeren Flottillenchefs, angenommen zu werden.
Die drei Halbflottillen, in welche die U-Boote der Flotte
bei Kriegsbeginn formiert waren, wuchsen sich im Laufe der
Zeit zu 4 Flottillen aus. Ihre Führer waren: 1. U-Flottille:
Korvettenkapitän Pasquay, 2. U-Flottille: Korvettenkapitän
v. Rosenberg, 3. U-Flottille: Kapitänleutnant Forstmann
(Walter), 4. U-Flottille: Korvettenkapitän Prause. Mit ihnen
zusammen möchte ich auch des Korvettenkapitäns Bartenbach
als Führers der U-Flottille in Flandern gedenken, der die
Unternehmungen der Flotte mit seinen Booten so häufig unter
stützt hat und den schweren Dienst der Flandern-Boote, gegen
die sich die englische Abwehr ganz besonders scharf richtete,
allen Hindernissen zum Trotz, in mustergültiger Weise hand
habte. Bei seinem Korps' herrschte ein Geist der Kamerad
schaft und Kampfbereitschaft, der beim Aufenthalt in seinem
Kreise eine höchst erfrischende und wohltuende Wirkung aus
übte. Der erste Führer der U-Boote unter dem Flottenkommando
war Fregattenkapitän Bauer. Er hat auch selbst an kriegs
mäßigen Unternehmen der U-Boote im Sperrgebiet um Eng
land mit teilgenoinmen, um sich über alle die Verhältnisse,