Wachsende MinenverseMung,' Meuterei
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schließlich auf englischer Seite nicht unbekannt geblieben, daß
dieser Ausniarschweg durch das Kattegatt von unseren Booten
benutzt wurde, namentlich später, als die U-Kreuzerflottille in
Kiel gebildet war, deren Boote meist den Weg durch das
Kattegatt zur Aus- und Rückfahrt benutzten. Das nötigte die
Flotte, ihre Unternehmungen zum Minensuchen bis ins Katte
gatt auszudehnen und Gegenmaßregeln zu treffen, als die Eng
länder von Skagen bis zur schwedischen Küste hinüber Minen
gelegt hatten.
In welch großem Stil die englische Minenverseuchung be
trieben wurde, geht daraus hervor, daß man sich auch daran
inachte, das ganze Meeresgebiet von den Shetlandsinseln nach
Norwegen herüber durch Minen abzusperren. Wie wir später
erfahren haben, sollen hierbei hauptsächlich amerikanische Fahr
zeuge und Minen beteiligt gewesen sein. Wenn es wirklich
gelungen wäre, dies letztere Gebiet in genügender Dichtigkeit
mit Minen abzusperren, so stand die Flotte vor der äußerst
schwierigen Aufgabe, dort die nötigen Lücken zu schaffen. Die
großen Wassertiefen ermöglichten aber in diesem Meeresgebiet
das Vermeiden der Sperre durch Unterwasserfahren in aus
reichender Tiefe. Soweit wir feststellen konnten, haben wir den
dort gelegten Minen keine Verluste an U-Booten zuzuschreiben.
Da die Boote bei der Ausfahrt und vor der Rückkehr ihren
Standort meldeten, damit Flottenkommando und Befehlshaber
der U-Boote Gewißheit hatten, daß die ersten Schwierigkeiten
überwunden waren und das Boot in das eigentliche Operations
gebiet einrückte bzw. nach vollbrachter Tat sich auf dem Heim
wege befand, so war mit großer Genauigkeit festzustellen, in
welchem Zeitabschnitt etwa in Verlust geratenen Booten der
Unfall zugestoßen sein mußte.
Die Flotte sah es als ihre wichtigste Aufgabe an, alle ihre
Kräfte in den Dienst des sicheren Geleites zu stellen, um den
U-Booten die Gefahren, die sie auf dem Hin- und Rückmarsch
bedrohten, abzunehmen. Es standen ihnen noch genug bevor,