Eroberung der baltischen Inseln
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unseren Schiffen bis Dunkelwerden erwidert wurde. Am an
deren Morgen hatten die Russen die Stellung geräumt und die
Batterien zerstört. Das Landungskorps hatte inzwischen den
Marsch in der Richtung auf Sworbe und nach Orissa fort
gesetzt. Ein schnelles Eindringen unserer Schiffe in den Rigai
schen Meerbusen war notwendig, um die Russen auf der
Insel Oesel festzuhalten und am Übergang nach Moon zu ver
hindern. Die Minenräumarbeiten in der Jrbenstraße hatten
bis zum 13. Oktober, obgleich sie noch unter dem Feuer der
Batterie Zerel lagen und Sperre auf Sperre folgte, unter dem
Befehl des Vizeadmirals Hopman gute Fortschritte erzielt.
Als nun aber besorgt werden mußte, daß die Russen, sich
vorzeitig nach Moon und von dort weiter aufs Festland zurück
ziehen würden, mußte die Durchfahrt nach Arensburg forciert
werden. Der Chef des III. Geschwaders, Vizeadmiral Behncke,
erhielt den Auftrag, die leichten Streitkräfte des Admirals
Hopman dabei zu unterstützen. Dem Befehl ist dank der Energie
der Führer mit einer Schnelligkeit entsprochen, die alle Er
wartungen übertraf. Als Sworbe am 16. morgens fiel, standen
die Seestreitkräfte bereits vor Arensburg und am Abend des
gleichen Tages vor dem Südausgang des Moonsundes. Damit
war die Insel Oefel von unseren Seeftreitkräften umstellt, dem
von unseren Truppen nach Südosten der Insel gedrängten
Feind das Ausweichen über See unmöglich gemacht.
Am 17. Oktober morgens war der Moonsund erreicht; die
dort vorhandenen Batterien wurden niedergekämpft, die
russischen Seestreitkräfte nach Norden vertrieben, dabei das
russische Linienschiff „Slawa" vernichtet. Dieser unter schwie
rigen navigatorischen Verhältnissen und im minenverseuchten
Gebiet errungene Erfolg verdient höchste Anerkennung. Be
sonders rühmte der Chef des III. Geschwaders das Verhalten
der Minensuchverbände, die im schweren Feuer musterhaft
arbeiteten.
Während der Chef des III. Geschwaders den Moonsund von