Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

DU’ Seekriegsleitunff 
Feldmarschalls und des Generals Ludendorff, erhielt letzterer 
von Sr. Majestät dem Kaiser den erbetenen Abschied. 
Die Antwort der Regierung auf Wilsons letzte Forderung 
lautete: 
„Die deutsche Regierung hat von der Antwort des Prä 
sidenten der Vereinigten Staaten Kenntnis genommen. Der 
Präsident kennt die tiefgreisenden Wandlungen, die sich in dein 
deutschen Verfassungsleben vollzogen haben und vollziehen. 
Die Friedensverhandlungen werden von einer Volksregierung 
geführt, in deren Händen die entscheidenden Machtbefugnisse 
tatsächlich und verfassungsmäßig ruhen. Ihr find auch die 
militärischen Gewalten unterstellt. Die deutsche Regierung 
sieht nunmehr den Vorschlägen für einen Waffenstillstand ent 
gegen, der einen Frieden der Gerechtigkeit einleitet, wie ihn der 
Präsident in seinen Kundgebungen gekennzeichnet hat." 
Die Erwartungen auf. einen günstigen Verlauf der Ver 
handlungen, welche sich die Regierung hiernach noch zu ver 
sprechen schien, wurden enttäuscht. Die Voraussage des Gene 
rals Ludendorff von einem unheilvollen Ausgang, den unser 
ständiges Zurückweichen nehmen müsse, weil es die Re 
gierung unterlassen hatte, den Willen des 
Vlkeszueinerletzten Tat hochzuhalten, hat sich 
in vollem Umfange erfüllt. 
Die bitterste Enttäuschung dabei bereiteten die Mann 
schaften der Flotte, in deren Köpfen sich, durch eine gewissen 
lose Agitation schon seit langer Zeit vorbereitet, die Meinung 
herausgebildet hatte, sie sollten nutzlos geopfert werden. I n 
diesem Irrglauben w u r d e n sie b e st ä r k t, weil 
sie in dem Verhalten der Regierung keinen 
Willen 3 u entschlossener T a t mehr erken 
nen konnte n. Die Widersetzlichkeiten brachen aus. 
als am 29. Oktober der Flottenchef Vorbereitungen zum 
Ankerlichten für den geplanten Vorstoß treffen ließ, dessen Ab 
sicht und Ziel den Besatzungen, wie immer, vor dem Insee- 
4öll
	        
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