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Der Zusammenbruch
gehen noch geheimgehalten war. Die Meutereien erstreckten
sich zunächst nur auf einige Linienschiffe und Große Kreuzer,
nahmen aber auf diesen solchen Umfang an, daß der Flotten
chef glaubte, von seinein Vorhaben Abstand nehmen zu müssen.
Durch Herausgreifen der Rädelsführer aus den Besatzungen
und ihre vorläufige Festsetzung in Wilhelmshaven erhoffte er
eine Wiederberuhigung der Schiffe. Durchaus zuverlässig
waren die Besatzungen der Torpedoboote und der U-Boots
geblieben.
Über die Vorkommnisse meldete der Flottenchef der See
kriegsleitung am 2. November, daß es sich um eine bolsche
wistische Bewegung handelte, die von Mitgliedern der Unab
hängigen Sozialdemokratischen Partei an Bord geleitet würde,
deren Zentrale in Wilhelmshaven an Land zu sein schien. Als
Agitationsmittel sei die einheitliche Parole ausgegeben worden:
Regierung wolle Frieden, Offiziere wollten ihn nicht. Jede
Reizung des Gegners durch Vorstöße der Flotte hindere den
Frieden, deshalb wollten die Offiziere weiter offensiv vor
gehen. Die Offiziere wollten die Flotte herausbringen und
nutzlos vernichten lassen oder gar selbst vernichten.
Seit dem 29. Oktober, wo sich die ersten Anzeichen be-
merklich gemacht hatten, war die Bewegung noch weiter ge
wachsen, so daß offensive Flottenhandlungen ihm nicht durch
führbar erschienen. Der Flottenchef detachierte deshalb die
einzelnen Verbände, und zwar das in. Geschwader nach der
Ostsee, das I. Geschwader nach der Elbe, das IV. Geschwader
nach der Jade, um sie dort in die Hand der Führer zu bringen.
In Wilhelmshaven schien danach die Ruhe wieder gesichert.
Mit dem Eintreffen des III. Geschwaders übertrugen sich aber
die Unruhen am 1. November abends auch nach Kiel. Dem
Gouverneur Admiral Souchon gelang es dort noch, am 2. und
3 die Ordnung aufrecht zu erhalten. Am 3. November aber
nahm der Aufruhr zu, weil ihm kein entschiedener Wider
stand entgegengesetzt wurde. Auch die von der Regierung
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