Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Schlußwort 
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bis in der Heimat der Wille zur Fortsetzung des Kampfes durch 
Hunger und Entbehrungen so weit zermürbt war, daß das 
Volk empfänglich wurde für das Gift der durch die feindliche 
Propaganda verbreiteten Gedanken, die eine gewissenlose Um 
sturzpartei zur Erreichung ihrer selbstsüchtigen Ziele ausnützte. 
England blieb es vorbehalten, den Krieg in bisher unerhörter 
Weise aus das Wirtschaftsgebiet zu übertragen. Der Kampf 
um den Seehandel sollte zur Erdrosselung des ganzen deutschen 
Volkes führen. Dazu mußten die Rechte der Neutralen verge 
waltigt werden, deren Macht gegenüber der feindlichen Ring 
bildung bedeutungslos war. Englands Bündnispolitik ver 
setzte es in die Lage, feinen Aushungerungsplan gegen die 
wehrlose Bevölkerung durchzuführen, ohne einen Protest der 
gesitteten Welt befürchten zu müssen. Es lenkte die Aufmerk 
samkeit von der Abscheulichkeit seines Vorgehens geschickt ab 
durch gleichzeitige Eröffnung eines Lügenfeldzuges über deut 
sche Greuel und Hunnenart. Weitgehende Finanzoperationen 
verknüpften außerdem das amerikanische Interesse mit dem 
britischen. 
Unserer Flotte fiel die Ausgabe zu, die englische Blockade 
zu beseitigen oder ihre Wirkung durch Schädigung des Geg 
ners zu übertreffen. Der letztere Weg wurde eingeschlagen. 
Das U-Boot hatte sich als ein geeignetes Mittel dafür erwiesen. 
Es ist dankbar anzuerkennen, daß die technische Entwicklung des 
U-Bootes gerade zur rechten Zeit so weit gefördert war, um es 
auf solche Entfernungen und so lange Zeitdauer, wie es der 
Handelskrieg erforderte, entsenden zu können. Die Nörgelsucht 
ist eine leidige Eigenschaft des Deutschen. Sie hat auch das 
große Werk, in fast 20jähriger Arbeit eine Marine zu
	        
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