Schlußwort
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sieges hätte schon früher von uns gesucht werden müssen. Es
war ein Fehler der Flottenführung, dies nicht zu tun.
Erst durch die Bewährung in der Schlacht wuchs das Ver
trauen, die U-Boote dauernd aus der Nordsee zum Handels
krieg gegen die britischen Inseln herausbringen zu können,
auch gegen den Widerstand der englischen Flotte.
Je früher der U-Bootkrieg in vollster Entschiedenheit ein
setzte, um so größer war die Aussicht, ihn durchzuhalten, falsch
war es gewesen, zu warten, bis die Ausdauer unseres Volkes
durch die Wirkung der Blockade aufs äußerste beansprucht war.
Die Bootszahl zu Beginn des Jahres 1916 hätte vollauf genügt.
Der Erfolg des U-Dootkrieges hängt nicht allein von der Zahl
der Boote ab, sondern mehr noch von ihren Eigenschaften und
der Geschicklichkeit ihrer Führung. U-Boote von hoher Ge
schwindigkeit und unbegrenzter Seeausdauer, die nicht zu fassen
sind, würden schon in geringer Zahl den Seeverkehr eines Insel-
reiches wie England völlig lahmlegen können. Da ein solches
Ideal nicht völlig zu erreichen ist, muß die größere Zahl von
Booten den Ausgleich für den Mangel an Vollkommenheit
schaffen. Die versprochenen Leistungen sind. obwohl dem Feind
eine frevelhaft lange Zeit gelassen wurde, sich auf die Abwehr
einzurichten, innegehalten, ja um vieles übertroffen worden.
Daß Englands Nachgiebigkeit nicht in der Zeit erreicht wurde,
lag nicht an dem Mißerfolg der U-Boote, sondern an der Er
mutigung, die der Gegner in höchster Not durch unser und
unserer Bundesgenossen politisches Verhalten fand. Warum
sollte er die Flagge streichen, wenn wir im Juli 1917 ihm zu
riefen: „Wir wollen Frieden", was in feinen Ohren lautete:
„Wir brauchen ihn", und Österreich die Feinde wissen ließ.