Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Englischer Einbruch in die deutsche Bucht 
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kommen. Dies machte eigene Überraschungen durch feindliche 
Streitkräfte möglich. Um 12.30 Uhr mittags kam „Arethufa" 
mit acht Zerstörern in NO auf etwa 70 Km mit westlichem 
Kurs in Sicht. So weit war die Sichtigkeit inzwischen ge 
sunken. 
Um den Feind mit Steuerbordgeschützen unter Feuer zu 
nehmen, wurde etwas nach Backbord auf NNW-Kurs ge 
gangen. Kurz nach den ersten Salven, die d^e feindlichen 
Fahrzeuge mit Einzelfeuer erwiderten, ging der Gegner auf 
nördlichen Kurs. Die Schießbedingungen waren äußerst 
ungünstig, da die feindlichen Fahrzeuge sich in der diesigen 
Luft nur sehr unklar abhoben. Trotzdem wurden mehrere 
gut liegende Salven und auf zwei Zerstörern auch mit'Sicher 
heit Treffer beobachtet, von denen einer auf der Brücke des 
einen, wie nachher festgestellt wurde, sämtliches Personal ein 
schließlich Kommandanten außer Gefecht setzte. „Mainz" ging 
allmählich, um den Feind nicht aus Sicht zu bekommen, auf 
Nordkurs. Um 12.15 Uhr mittags wurden dann plötzlich 
Rauchmassen in NW gemeldet, und wenige Minuten später 
drei Kreuzer der „Birmingham"-Klasse in ihnen ausgemacht. 
„Mainz" hatte sofort hart steuerbord gedreht. Noch im Drehen 
schlugen aber schon die Salven dieser Gegner in der Nähe 
ein, und wenige Minuten später erhielt „Mainz" die ersten 
Treffer auf der Hütte und im Mitteldeck. Das Feuer der 
„Arethusa" und der Zerstörer, die jetzt ziemlich außer Sicht 
gekommen waren, war ohne jedes Ergebnis gewesen. 
Das eigene Feuer wurde jetzt ausschließlich auf die neuen 
Gegner gerichtet: gleichzeitig wurden diese mit Funkspruch 
gemeldet. Um 12.55 Uhr nachmittags waren aber die feind 
lichen Kreuzer nur noch am Aufblitzen der Geschütze zu er 
kennen. Kurz darauf hörte auch dieses auf und mit ihm das 
Aufschlagen der feindlichen Geschosse. „Mainz" lief 25 See 
meilen Kurs, ungefähr SSW auf die Osterems und entwickelte 
stark Rauch.
	        
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