Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Englischer Einbruch in die deutsche Bucht 
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Panzerdeck wegen Rauch- und Gasgefahr geräumt werden 
müssen. Die Steuerbordmaschine machte nur noch Um 
drehungen für halbe Fahrt. 
In diesem Zustand, gegen 1.20 Uhr nachmittags, erhielt 
das Schiff einen Torpedotreffer an Backbord mittschiffs. Im 
Kommandoturm fielen hierdurch sämtliche Apparate für Be 
fehlsübermittlung, mit Ausnahme der Schall- und Sprachrohre 
nach Zentrale und Torpedoraum, aus. Der Kommandant 
befahl hierauf: „Schiff aufgeben, Besatzung klar bei Schwimm 
westen!" und verließ den Kommandoturm. Dieser Befehl kam 
aber nur bis an die nächsten Gefechtsstationen und wurde dem 
entsprechend auch nur teilweise durchgeführt. 
Infolge des Torpedotreffers war in dem Gefchlltzfeuer 
überall eine Stockung eingetreten. Im Kommandoturm 
waren zu dieser Zeit nur noch der Erste Artillerieoffizier und 
der Torpedooffizier. Der Erste Offizier, welcher annahm, daß der 
Kommandant gefallen sei, und keine Kenntnis von dessen letztem 
Befehl hatte, ließ das Feuer wieder aufnehmen und versuchte, 
noch Torpedotreffer zu erzielen. Die abgeschossenen Torpedos, 
einer nach Backbord auf einen Kleinen Kreuzer und zwei nach 
Steuerbord auf Zerstörer, blieben ohne Erfolg, da sich die 
feindlichen Schiffe an der Grenze der Torpedoreichweite 
hielten. 
Beim Gegner hatten nun noch zwei Schlachtkreuzer in das 
Gefecht eingegriffen. Ob sie noch Treffer erzielten, ist nicht 
einwandfrei festgestellt. Auf „Mainz" war schließlich nur an 
Steuerbord das elfte und fünfte Geschütz in Gefecht." 
Das Bild, das das Unterschiff nach dem Torpedotreffer 
bot, wird durch folgende Beobachtung des ältesten überlebenden 
Ingenieurs, dessen Gefechtsstation bei der Lecksicherung war, 
vervollständigt: 
„Gegen 1.15 Uhr nachm. Torpedotreffer. Schiff bäumte 
sich auf, bog sich stark fühlbar durch und schwang noch längere
	        
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