stehet nicht dem Übel,« daß es nämlich das höchste
Ideal sei, dem Übel nicht zu widerstehen. Wir alle
wissen, daß, wenn eine gewisse Anzahl unter uns
diese üehre ins Praktische übertragen wollte, die
ganze Gesellschaftsfabrik in die Brüche gehen
würde, die Gesellschaft vernichtet, die Gottlosen
Besitzer unseres Eigentums und unseres Lebens
werden und mit uns tun würden, was ihnen beliebt.
Selbst wenn nur an einem einzigen Tage solcher
Nichtwiderstand ausgeübt würde, so müßte es zur
gänzlichen Auflösung der Gesellschaft führen. Trotz
dem fühlen wir alle im Tief innersten unseres Pler-
zens die Wahrheit der Lehre: »Widerstehet nicht
dem Übel.« Das scheint uns das große Ideal zu sein:
dennoch würde allein schon das Lehren dieser Dok
trin gleichbedeutend mit der Verurteilung eines
großen Teiles der Menschheit sein. Und nicht nur
das: es würde auch den Menschen das Gefühl geben,
immer Unrecht zu tun, und ihnen Gewissensskrupel
in all ihren Handlungen verursachen. Es würde sie
schwächen, und solche beständige Selbstmißbilli
gung würde mehr Laster ausbrüten, als irgend
eine andere Schwäche. Dem Menschen, der ange
fangen hat, sich selbst zu hassen, sind Tür und Tor
zur Degeneration geöffnet, und ebenso ergeht es
einer Nation.
Es ist nicht unsere erste Pflicht, uns selbst zu
hassen; um vorwärts zu kommen, müssen wir zu
nächst Glauben an uns selbst, und dann an GOTT
haben. Wer nicht an sich selbst glaubt, kann nie
mals Glauben an GOTT haben. Demnach ist die
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