20
einzige uns bleibende Alternative, zu erkennen,
daß Pflicht und Moral unter verschiedenen Um
ständen von einander abweichen: nicht nur, daß
der Mann, der widersteht, nichts Unrechtes tut.
sondern dass Widerstand unter besonderen Um
ständen, in die er plötzlich hineingerät, sogar zur
Pflicht für ihn werden kann. Beim Uesen des ersten
Kapitels der Bbagavad Gita werden manche von
euch in den westlichen Bändern erstaunt gewesen
sein zu finden, daß Krischna den Ardschuna einen
Heuchler und Feigling nennt, weil dieser unter dem
Vorwände, daß Nichtwiderstand das höchste Ideal
der Liebe sei, sich weigert zu kämpfen, oder seinen
Gegnern, die seine Freunde und Verwandten sind,.
Widerstand zu leisten. Man soll die große Lektion
lernen, daß beide Extreme gleich sind. Das extreme
Positive und Negative ist sich immer gleich; wir
sehen die Lichterscheinungen ebensowenig, wenn
sie zu langsam, als wenn sie zu schnell sind. So
verhält es sich auch mit dem Tone: wenn er sehr-
tief ist, hören wir ihn nicht, und wenn er sehr hoch
ist, ebensowenig. Ein Mensch übt keinen Wider
stand, weil er schwach und träge ist und nicht kann,
aber nicht etwa, weil er nicht will; ein anderer je
doch, der wohl weiß, daß er einen unwiderstehlichen
Schlag tun könnte, wenn er möchte, schlägt nicht
nur nicht, sondern segnet obendrein seinen Feind.
Jener, der aus Schwäche nicht widersteht, begeht
eine Sünde und wird nicht den geringsten Gewinn
von seinem Nichtwiderstande haben, während der
andere durch Widerstand gesündigt haben würde,.