toter Hund, Bluthund, Kopf eines judäischen Hundes 1 ), Fuchs' 2 ), Otterrngezücht 3 ). Dagegen
wird der Esel in der Bibel nicht als Schimpfwort benutzt. Denn wenn Jakob seinen Sohn
Isaschar einen starkknochigen Esel nennt, so soll das keine Beschimpfung sein 4 ). Den alten
Ägyptern diente sicher der Esel, das Tier des eselköpfigen Typhon, vielleicht auch das Kamel,
das Schwein, das Wiesel als Schelte 5 ). Für die Hellenen zeuge Homer. Flomer gebraucht häufig
Hund, Hündin, Hundsäugiger als Schimpfwort 6 ), ferner den Hirsch (als Sinnbild der Feigheit 7 ),
die Hundsfliege (als Sinnbild der Unverschämtheit) 8 ). Die eigentlichen Haustiere fehlen, wie
billig. Esel, Schafbock, Schwein werden zwar Menschen verglichen, aber in einer Weise, die
beweist, daß diese Tiernamen noch nicht Schimpfwörter sind 9 ). In der Folge treten bei den
Griechen noch viele andere Tiersehimpfwörter auf, desgleichen bei den Körnern: gemeinsam
sind beiden u. a. der Esel der Affe, der Hase, der Fuchs, der Wolf, das Schwein, der Kuckuck,
die Schlange; auch unser „Schafskopf“ haben die Römer bereits vorweggenomemn 10 * ). Dagegen
findet sich der Ochse im Griechischen nur selten als Schimpfwort, im Lateinischen niemals 11 ).
Daß die romanischen Völker und die Engländer recht häufig Tierschimpfwörter gebrauchen,
dafür geben die Bücher von Brinkmann, die Metapher (Bonn 1878) und von Riegler, Das Tier
im Spiegel der Sprache (Dresden u. Leipzig 1907) zahlreiche Belege. Engländern, Franzosen,
Spaniern, Portugiesen, Italienern, (Deutschen) ist der Esel gemeinsam. Hund oder Hundesohn
oder ähnliches habe ich gefunden bei Engländern, Franzosen, Italienern (fiol d’un can zu Platens
Zeit in Venedig das stärkste und gewöhnlichste Schimpfwort), Spaniern, Portugiesen, Rumänen
(porc de cane Schweinehund), den slavischenVölkern 12 ), Litauern 13 ), Magyaren 14 ), Heugriechen 15 ),
Schweden und Dänen 16 ). In der Edda begegnet „Affensohn“ als Spottname der Riesen 17 ), sonst
4 ) Die Stellen bei Stern S. 16 f.Dazu Offenb. 22, lo ; Phil. 3,2. 2 ) Ev. Luc. 13, 32 vgl.Hes. 13, 4. 3 ) Ev.Matth. 3, 7;
12,34. 4 ) 1. Mos. 49,14 vgl. Stern a. a. 0. S. 16. 1. Mos. 33,19 kommt ein Fürst Hemor vor, d. h. Esel.
Dagegen führt Stern S. 31 aus dem Talmud den Spruch an: Wenn dich jemand Esel heißt, leg’ dir ein Esels
kissen auf. Danach ist die Bemerkung 0. Kellers, Z. Gesch. der griech. Fabel in Fleckeisens Jahrbüchern,
7. Suppl.-Band, 1861—67, S. 329, daß der Esel auch im Talmud als Schimpfwort nicht vorkomme, zu berichtigen.
5 ) Lautb, Über die Thierfabel in Ägypten in den Sitzg.-Ber. d. Akad. d. Wiss. zu München 1868, II 47, 55, 69;
vgl. auch Text und Abbildung bei 0. Keller, Die antike Tierwelt (Leipzig 1909) S. 393. Die jetzigen Ägypter
scheinen übrigens „Kamel“ als Ehrennamen aufzufassen. Nach Junker, Reisen in Afrika I (1889) S. 417, rufen
die Klageweiber dem Toten nach: 0 mein Meister, du mein Kamel, mein Löwe... 6 ) Die einzelnen
Stellen bei Gust. Hoffmann, Schimpfwörter d. Griechen u. Römer (Programm des Friedrichs-Realgymnas. zu
Berlin, 1892) S. 23 f. 7 ) Ilias 1, 225. 8 ) II. 21,394 u. 21, 421. 9 ) II. 11, 558, II. 3,196, Od. 11, 412 ff.
10 ) Hoffmann a. a. 0. S. 22—31, Schafskopf „verveceum caput“ S. 26. n ) Hoffmann S. 24. Der Hund
im Sinne des verhaßten oder verachteten Ausländers: II. 11,362 u. 20, 449 u. Procop. bell. Vandal. I 6.
12 ) Im russischen Volksmärchen vom ungläubigen Mamai wird dieser Tatarenfürst regelmäßig der stinkende
Hund genannt (Übers, von Max Müller im Programm des Realgymnas. zu Görlitz (1903) S. 43 ff. Der russische
„Hundesohn“ ist auch in das livländische Deutsch eingedrungen. (Gutzeit, Die deutsche Sprache Livlands, Nachträge.)
13 ) Bei den Litauern außerdem Ochse, Rindvieh, Affe (Wörterbuch von Kurschat). 14 ) Von dem Gericht der
Stadt Kaschau wurde Paul Senta verurteilt, weil er den Kommandanten und den Rat geschimpft hatte: Ebe volt,
ebe leszen = Hund bleibt Hund (Kronos, Das Gerichtsprotokoll der kgl. Freistadt Kaschau aus d. J. 1556—1608,
Mitteil. d. österr. Instituts. XII 625). 15 ) Hundesohn: Globus 32,23. 16 ) Bei beiden „Hundsfott“.
Andere Tiernamen bei Nyrop, Das Leben der Wörter, aus dem Dänischen von R. Vogt (Leipzig .1903) S. 116 ff.
Darunter befindet sich auch torsk (Dorsch) im Sinne unseres Esels, in derselben Bedeutung in Norwegen (E. 0.
Schmidt, Bilder aus dem Norden, (1851), S. 193. In den Übersetzungen der Lustspiele Holbergs und der Romane
des S. Bauditz kommen viele Tierschimpfwörter nach deutscher Art vor. Doch bemerkt der Übersetzer Holbergs,
Rob. Prutz, daß im „elften Juni“ die Leute dem vermeintlichen Studenten Ochsendorf im Original „Russe“ Zu
rufen, nicht wie in der Übersetzung „Fuchs“. Nach Nyrop, S. 117, zu schließen, haben die Dänen aber seitdem
das deutsche Fuchs (fux) übernommen. 17 ) Bei Gering S. 26, vgl. auch S. 76.