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der deutschen Staaten auf, die Ansammlung großer Menschenmassen in dem
Industriegebiet der Rheinlande, in den Hauptausfuhrhäfen und in Sachsen. Auch
hier ist die charakteristische Ansiedlung längs der natürlichen Verkehrswege zu
erkennen. Pommern und Mecklenburg erscheinen im Verhältnis viel weniger
bevölkert als die östlichen Teile des Reichs.
Bevölkerungsdichte der Welt. Auf dieser Karte sind mit 75 000 Stichen
und ebensoviel Lichtpunkten die etwa 1500 Millionen Bewohner der Erde de
monstriert, wie sie nach den Angaben von 1895—1905 auf die einzelnen Staaten
und Länder verteilt waren. Jeder Lichtpunkt auf der Karte bedeutet 20 000 Be
wohner. Außerordentlich tritt hier der starke Unterschied in der Bevölkerung
hervor. Weitaus am dichtesten ist die Menschheit in den südlichen Teilen Asiens,
in Java, Vorderindien, China und Japan versammelt. In Europa treten die
am dichtesten bevölkerten Gebiete von Belgien, England und Italien hervor.
Nach Norden und Süden zu nimmt die Bevölkerungsdichte schnell ab. Als
nördlichster und südlichster Besiedlungspunkt erscheint Grönland und die Falk
landsinsel.
Statistischer Apparat über die Geburten und Todesfälle im
Deutschen Reich in einer Stunde nach dem Stand des Jahres 1910.
Die großen jährlichen Zahlen über die Geburten und Todesfälle im Deutschen
Reich sind auf die faßlichere und durch mechanische Mittel demonstrierbare
Größe von einer Stunde reduziert. In der Annahme, daß die Geburten und Todes
fälle in gleichen zeitlichen Abständen eintreten, erfolgt der Ablauf der mit einem
Sekundenpendel und einem Schaltwerk verbundenen statistischen Demonstration
tatsächlich in einer Stunde. Bei dieser Annahme würde in Deutschland alle 16 Se
kunden eine Geburt, alle 28 Sekunden ein Todesfall erfolgen. Jede Geburt ist
durch eine rote Tafel, jeder Todesfall durch eine schwarze Tafel wiedergegeben.
Je 25 solcher Tafeln sind in einer Reihe angebracht. Alle 16 Sekunden leuchtet
eine rote Tafel, alle 28 Sekunden eine schwarze Tafel auf. Nach einer Stunde
sind die Tafeln sämtlicher 225 Geborenen und 125 Gestorbenen erleuchtet. Es
ergibt das einen Überschuß von xoo in jeder Stunde (in einem Jahr einen Zu
wachs von ca. x Million). Mit dem Beginn einer Stunde tritt die Tafel von neuem
in Tätigkeit. Unter den roten Tafeln der Geburten ist das Verhältnis von männ
lichen und weiblichen Geborenen, die Zahl der Totgeburten und die Zahl der
Zwillingsgeburten ersichtlich. Die schwarzen Tafeln der Todesfälle tragen die
Namen der hauptsächlichsten Todesursachen und sind so angeordnet, daß, eine
gleichmäßige Verteilung wiederum angenommen, in dem Augenblick, wo eine
solche Tafel eingeschaltet wird, ein Todesfall an der darauf verzeichneten Todes
ursache eintreten würde. So ist z. B. jede 10. Tafel mit Tuberkulose be
zeichnet, d. h. jeder 10. Todesfall tritt infolge Tuberkulose ein (alle 4V2 Mi
nuten). Lehrreich dürfte sein, daß die Todesfälle durch Unfall, ja durch
Selbstmord häufiger sind als die durch Infektionskrankheiten wie Typhus und
Diphtherie.
Die große Säuglingssterblichkeit von Deutschland kommt ebenfalls auf der
Tafel zum Ausdruck. Jede 3. und jede 4. schwarze Todesfalltafel trägt den Namen
„Säugling“ und zeigt an, daß alle 1V2 Minuten ein Säugling stirbt. Die Verteilung
der Todesfälle auf die beiden Geschlechter und das Überwiegen des Absterbens
der Knaben ist deutlich aus der Tafel zu erkennen.