Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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der deutschen Staaten auf, die Ansammlung großer Menschenmassen in dem 
Industriegebiet der Rheinlande, in den Hauptausfuhrhäfen und in Sachsen. Auch 
hier ist die charakteristische Ansiedlung längs der natürlichen Verkehrswege zu 
erkennen. Pommern und Mecklenburg erscheinen im Verhältnis viel weniger 
bevölkert als die östlichen Teile des Reichs. 
Bevölkerungsdichte der Welt. Auf dieser Karte sind mit 75 000 Stichen 
und ebensoviel Lichtpunkten die etwa 1500 Millionen Bewohner der Erde de 
monstriert, wie sie nach den Angaben von 1895—1905 auf die einzelnen Staaten 
und Länder verteilt waren. Jeder Lichtpunkt auf der Karte bedeutet 20 000 Be 
wohner. Außerordentlich tritt hier der starke Unterschied in der Bevölkerung 
hervor. Weitaus am dichtesten ist die Menschheit in den südlichen Teilen Asiens, 
in Java, Vorderindien, China und Japan versammelt. In Europa treten die 
am dichtesten bevölkerten Gebiete von Belgien, England und Italien hervor. 
Nach Norden und Süden zu nimmt die Bevölkerungsdichte schnell ab. Als 
nördlichster und südlichster Besiedlungspunkt erscheint Grönland und die Falk 
landsinsel. 
Statistischer Apparat über die Geburten und Todesfälle im 
Deutschen Reich in einer Stunde nach dem Stand des Jahres 1910. 
Die großen jährlichen Zahlen über die Geburten und Todesfälle im Deutschen 
Reich sind auf die faßlichere und durch mechanische Mittel demonstrierbare 
Größe von einer Stunde reduziert. In der Annahme, daß die Geburten und Todes 
fälle in gleichen zeitlichen Abständen eintreten, erfolgt der Ablauf der mit einem 
Sekundenpendel und einem Schaltwerk verbundenen statistischen Demonstration 
tatsächlich in einer Stunde. Bei dieser Annahme würde in Deutschland alle 16 Se 
kunden eine Geburt, alle 28 Sekunden ein Todesfall erfolgen. Jede Geburt ist 
durch eine rote Tafel, jeder Todesfall durch eine schwarze Tafel wiedergegeben. 
Je 25 solcher Tafeln sind in einer Reihe angebracht. Alle 16 Sekunden leuchtet 
eine rote Tafel, alle 28 Sekunden eine schwarze Tafel auf. Nach einer Stunde 
sind die Tafeln sämtlicher 225 Geborenen und 125 Gestorbenen erleuchtet. Es 
ergibt das einen Überschuß von xoo in jeder Stunde (in einem Jahr einen Zu 
wachs von ca. x Million). Mit dem Beginn einer Stunde tritt die Tafel von neuem 
in Tätigkeit. Unter den roten Tafeln der Geburten ist das Verhältnis von männ 
lichen und weiblichen Geborenen, die Zahl der Totgeburten und die Zahl der 
Zwillingsgeburten ersichtlich. Die schwarzen Tafeln der Todesfälle tragen die 
Namen der hauptsächlichsten Todesursachen und sind so angeordnet, daß, eine 
gleichmäßige Verteilung wiederum angenommen, in dem Augenblick, wo eine 
solche Tafel eingeschaltet wird, ein Todesfall an der darauf verzeichneten Todes 
ursache eintreten würde. So ist z. B. jede 10. Tafel mit Tuberkulose be 
zeichnet, d. h. jeder 10. Todesfall tritt infolge Tuberkulose ein (alle 4V2 Mi 
nuten). Lehrreich dürfte sein, daß die Todesfälle durch Unfall, ja durch 
Selbstmord häufiger sind als die durch Infektionskrankheiten wie Typhus und 
Diphtherie. 
Die große Säuglingssterblichkeit von Deutschland kommt ebenfalls auf der 
Tafel zum Ausdruck. Jede 3. und jede 4. schwarze Todesfalltafel trägt den Namen 
„Säugling“ und zeigt an, daß alle 1V2 Minuten ein Säugling stirbt. Die Verteilung 
der Todesfälle auf die beiden Geschlechter und das Überwiegen des Absterbens 
der Knaben ist deutlich aus der Tafel zu erkennen.
	        
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