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DIE LEBENSFORMEN UND LEBENSERSCHEINUNGEN.
Das Leben ist an die Bausteine unseres Körpers, die Zellen, gebunden. Durch
bildliche und plastische Darstellungen wird der Besucher in die mannigfaltigen
Zellformen sowohl der selbständig lebenden einzelligen Tiere und Pflanzen ein
geführt wie in die Zellformen, die in höherer Entwicklung durch die Bildung
von Zellverbänden ihre Selbständigkeit aufgegeben haben. An den einzelligen
niedersten Lebewesen vermögen wir am besten die Lebenserscheinungen zu
studieren. Die Bewegung, Nahrungsaufnahme, Verdauung und Absonderung,
Reaktion auf Reize und Fortpflanzung können wir gelegentlich durchweg an ein
und derselben Zelle verfolgen. Unter den Mikroskopen sind die niedersten pflanz
lichen Lebewesen, die Bakterien, in Bewegung zu sehen; ebenso die niedersten
tierischen Lebewesen, die Urtierchen oder Protozoen, mit ihren Bewegungsapparaten
und mit den die Nahrung heranstrudelnden Wimpern. Auf Tafeln sind die Lebens
äußerungen bei den mannigfaltigen Formen dieser Urtierchen veranschaulicht.
Dieselben Lebensvorgänge, die sich bei diesen einzelligen Lebewesen ab
spielen, können wir auch in unserem Körper an einzelnen Zellarten nachweisen.
Die weißen Blutkörperchen können sich selbständig fortbewegen, fremde Stoffe
in sich einschließen, ja sogar in das Blut eingedrungene fremde Organismen
auffressen und verdauen; in der Haut und in den Organen unseres Körpers ver
mehren sich die Zellen mit beträchtlicher Schnelligkeit, die Zellen, welche die Luft
röhre auskleiden, haben an ihrer Oberfläche zahlreiche, sich lebhaft bewegende
Flimmerhärchen usw. Alle diese Vorgänge und Vergleiche sind bei den Dar
stellungen berücksichtigt.
„Alles Lebendige entsteht aus der Eizelle.“ Dieser Satz gilt für alle viel
zelligen Wesen. Darum ist die Ei- und Samenreifung sowie die Befruchtung des
Eis, welche den Anstoß zur Entwicklung des ganzen Organismus gibt, in Bilder
serien veranschaulicht. Es ist wunderbar, welche Zellformen z. B. im mensch
lichen Körper aus dieser einzigen Ei
zelle durch Differenzierung entstehen.
In tausendfacher Vergrößerung liegen
neben der Eizelle die im Körper be
findlichen Zellf.ormen auf einem Qua
dratmeter Fläche in plastischer Nach
bildung ausgebreitet. Diese Zellen sind
alle einer besonderen Funktion ange
paßt. Die einen dienen zur Bedeckung
(Epithelzellen), die anderen zur Stütze
(Knorpel-, Knochen- und Bindegewebe
zellen), zur Bewegung (Muskelzellen),
zur Abscheidung von Säften (Drüsen
zellen) , wieder andere zur Vermittlung
der Eindrücke der Außenwelt (Nerven-
und Sinneszellen) usw. Wie solche
Zellen sich zu Geweben, diese sich
wieder zu einem Organ zusammen-
Eine Eizelle. Photographie. schließen, ist in origineller Weise dar-