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führen die einzelnen Teile des Herzens verschiedene Bewegungen aus, wie durch
einen Apparat, der ebenfalls mit der Hälfte der normalen Geschwindigkeit arbeitet,
in einleuchtender Weise erklärt wird. Hier sieht man die Bewegungen, die zur
Hervorbringung eines Pulsschlags nötig sind: die Zusammenziehung der Vor
kammern, die Öffnung und Schließung der Klappen, die das Blut in das Herz
gelangen lassen, die Zusammenziehung der eigentlichen Herzkammern, die Öff
nung und Schließung der Klappen, die dem Blut den Austritt aus dem Herzen ge
statten. Ebenso ist an dem Apparat ersichtlich, daß auch das Herz nach jeder
Zusammenziehung eine wenn auch nur kleine Pause macht, die etwa den 6. Teil
der Zeit der Herztätigkeit, die sich über das ganze Leben hin erstreckt, beträgt.
Die Zahl der Pulsschläge, die je nach der Leistung, die dem Herzen zugemutet wird,
so verschieden sein kann — man vergegenwärtige sich, daß das Herz gelegentlich
mit der vierfachen Geschwindigkeit wie der letztgenannte Apparat arbeiten muß —,
kann jeder durch einen kleinen Apparat mit Hilfe eines Lichtstrahles an die Wand
projizieren.
ATMUNG.
Der mechanische Vorgang der Atmung, ,,das Atemholen“, besteht hauptsäch
lich in dem Heben und Senken der Trennwand zwischen Brust- und Bauchhöhle,
des Zwerchfells, sodann im Erweitern und Zusammensinken des Brustkorbs.
Durch die Ausdehnung der Lungen wird, wie bei einem Blasebalg, Luft angesogen,
durch Zusammenpressung Luft ausgetrieben. Dieser rein physikalische Vorgang
bildet die Grundlage für den chemischen Prozeß, der sich in der Lunge abspielt,
die „eigentliche Atmung“, nämlich die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft in
das Blut und die Abgabe von Kohlensäure aus dem Blut an die Atemluft. Im
Körper selbst spielt sich dann ein weiterer Gasaustausch, die „innere Atmung“,
ab, indem dort Sauerstoff aus dem Blut an die Gewebe abgegeben und dafür
Kohlensäure aufgenommen wird. Atmung und Blutbewegung stehen in engem
Verhältnis zueinander. Erhöhte Tätigkeit des Herzens hat erhöhte Anzahl der
Atemzüge zur Folge. Die Atemfrequenz ist an einem beweglichen Apparat zum
Ausdruck gebracht: eine künstliche Lunge, die die verschiedenen Atmungsge
schwindigkeiten auszuführen imstande ist. Die Bewegungsgeschwindigkeit der
Atmung und des Herzens beim Säugling ist in der Abteilung „Das Kind“ zu sehen.
Die Luftmenge, die der Mensch einatmen kann, zeigt die Ausdehnungsfähig
keit und Fassungskraft der Lunge an. An einem Meßapparat kann die Atmungs
größe bei tiefer Ein- und Ausatmung bestimmt werden.
Über die oberen Luftwege, die Verzweigung der Luftröhre in der Lunge, über
das Verhältnis von Blutgefäßen zu den lufterfüllten Lungenbläschen instruieren
verschiedene Bilder und Modelle. Eine Serie von natürlichen Lungen des Menschen
in aufgeblasenem Zustand zeigen die Form der lebenswichtigen Organe. An
einzelnen Lungen ist die Abscheidung des eingeatmeten Rußes unter der Ober
fläche deutlich zu sehen, trotzdem die Lungen mit feinsten natürlichen Apparaten
versehen sind, um den eingeatmeten Ruß und Staub wieder herauszuschaffen. Ein
feiner Überzug von Flimmerhaaren, welche die Nasenhöhle und Luftröhre voll
ständig auskleiden, sorgt für die Ausscheidung der eingeatmeten Fremdkörper.
Die Flimmerhärchen sind, wie ein Apparat demonstriert, beständig in schlagender
Bewegung und fördern die Staub- und Rußteilchen, die sich auf ihnen absetzen, der