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verfolgen. Die Nerven, die direkt aus dem Gehirn hervortreten, sind besonders
bezeichnet, ebenso sind an den Naturpräparaten die Gehirnteile markiert, in
denen das Sprachzentrum und das Bewegungszentrum für die Extremitäten
liegt. Der Bau des Rückenmarks mit den aus- und eintretenden Nervenbahnen
ist in mehreren neuartigen Modellen wiedergegeben. Besonders sei auf die Masse
der Nervenbahnen, die im Rückenmark auf und ab steigen, hingewiesen (in dem
aufgestellten Modell ca. 6000). Der feinere Aufbau der Gehirnrinde ist in präch
tigen Modellen stark vergrößert wiedergegeben. Die große Masse der Nerven-
fäden führt durch die weiße Gehirnsubstanz zu der grauen Hirnrinde mit ihren
vielen Nervenzellen, die mit ihren Verästelungen wieder untereinander in Ver
bindung stehen. Wie zahlreich und fein organisiert da die Verbindungen sein
müssen, vermögen wir uns kaum vorzustellen.
Die Sinnesorgane sind als Teile des Nervensystems aufzufassen. An den
Enden der Nerven befinden sich die Sinneszellen (in der Haut, in der Nase, in
der Zunge, im Gehörorgan, im Auge), welche die Reize von der Außenwelt auf
nehmen und durch die Nervenbahnen
dem Gehirn übermitteln. Erst dort er
folgt die Wahrnehmung des Gefühls,
des Geruchs, des Schmeckens, des
Hörens, des Sehens. Große Tafeln
geben über die Art dieser Sinneszellen
Aufschluß. In der Haut sind die
Sinneszellen in verschiedener Zahl auf
die einzelnen Regionen verteilt; für
Wärme, Kälte, Druck, Schmerz sind
eigene Sinneszellen vorhanden, die ver
schieden dicht stehen. Auf r qcm Haut
oberfläche können z. B. 20 Kälte
punkte und nur 3 Wärmepunkte kom
men. An der Fingerspitze fühlen wir
2 feine Spitzen, die in einigen Millimetern Abstand stehen, tatsächlich als 2 Spitzen,
am Handrücken fühlen wir die 2 Spitzen nur als eine, d. h. es wird nur ein Druck
punkt getroffen. Eine dauernd über 50 Grad erwärmte Metallspitze gibt den
Nachweis über die Verteilung der Wärmepunkte dadurch, daß die Wärme der
Spitze nur an einzelnen Stellen der Haut fühlbar ist. Eingehend ist das Gehör
organ in Präparaten, Modellen und Bildern behandelt. An einem Übersichts
bild ist dargestellt, wie sich das Gehörorgan in das äußere, das mittlere und das
innere Ohr scheidet und wie das mittlere Ohr mit dem Nasenrachenraum in Ver
bindung steht. Das innere Ohr, das sog. Labyrinth, ist besonderes Studium wert.
In den in den drei Richtungen des Raumes senkrecht zueinander stehenden Bogen
gängen haben wir den statischen Apparat des Körpers zu sehen, in der Schnecke
befinden sich die eigentlichen Apparate für das Hören, die mit dem Hörnerven
in Verbindung stehen. Das „Cortische Organ", das die Tausende von Nerven
endigungen enthält, ist in einem großen Modell in i5oofacher Vergrößerung
zu sehen. Die Aufnahmefähigkeit des Ohres für die Schallwellen ist begrenzt.
Töne unter 16 Schwingungen wie Töne über 40000 Schwingungen in der Sekunde
vermag das Ohr nicht mehr wahrzunehmen. Sehr interessant ist eine vergleichende