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werden sich später in geringerer Härte
der Zähne bemerkbar machen. Be
sonders englische Krankheit, Brech
durchfall, Krämpfe hinterlassen oft
dauernde Schäden am Gebiß. Oft ist
dies äußerlich schon erkennbar an
gruben- und furchenartigen Vertie
fungen im Schmelz und Verkrüppe
lungen der Zahnkronen. Da gestillte
Kinder den erwähnten Erkrankungen
seltener anheimfallen, haben sie ge
wöhnlich auch bessere und schönere
Zähne als künstlich ernährte. Mit
Rücksicht auf die für Zähne und
Knochensubstanz so wichtigen Erdsalze empfiehlt sich reichliche Verab
reichung von Gemüsen, Obst und Roggenbrot. Unter den Nahrungsmitteln
hat in den letzten Jahrzehnten der Zucker in allen möglichen Formen immer
größere Verbreitung gefunden. Der hohe Nährwert des Zuckers soll keineswegs
unterschätzt werden. Auch mag die große Vorliebe des Kindes für Süßigkeiten
auf ein gewisses Bedürfnis des Körpers danach hindeuten. Daß aber der reich
liche Zuckergenuß für die Zähne bei mangelhafter Zahnreinigung nachteilig ist,
kann nicht bestritten werden. Schäden können auch auftreten nach Genuß von
Kohlenhydraten, wenn diese in einer Form auf genommen werden, die ein längeres
Haften an den Zähnen und darauffolgende Säurebildung begünstigt: weiches Brot,
Weißbrot, Kuchen, Zuckergebäck, Schokolade. Bei der bedeutenden Kraft, welche
Kaumuskel und Kiefer zu entfalten vermögen, besteht kein Grund zur Bevor
zugung weicher Nahrung. Für die im Wachstum begriffenen Kiefer ist das Kauen
derber Nahrung gerade wünschenswert. Die Kaumuskeln werden dadurch kräf
tiger, die Kiefer weiter, so daß sich die Zähne regelmäßiger und wenig dicht ein
stellen können. Unregelmäßige Zahnreihen leiden viel mehr unter der Karies,
die von engen, der Reinigung schwer zugänglichen Zwischenräumen mit Vor
liebe ihren Ausgang nimmt. Auch aus diesem Grunde ist also der Genuß eines
derben Schwarzbrots zu empfehlen. In Gegenden, wo solches reichlich gegessen
wird, finden sich auch die besten
Zähne (Westfalen).
Unregelmäßige Zahnstellungen sind
bei Kulturvölkern außerordentlich häu
fig, bald als geringe, nur dem Fach
mann auffallende Abweichungen des
Zahnbogens, bald als weithin sichtbare
Entstellungen des Gesichts (schnauzen
artiges Vorspringen des Oberkiefers,
bulldoggenähnliches Vorbeißen des
Unterkiefers). Ihre Häufigkeit ist ver
ständlich, da sie in vielen Fällen
eine Folgeerscheinung der Zahnkaries
Durch englische Krankheit verunstaltete Zähne. sind. Besonders verhängnisvoll wird