Full text: Ausstellung für Gesundheitspflege Stuttgart 1914

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ist für die natürlichen Zähne schädlich und kann Erstickungsgefahr zur Folge 
haben. Direkt gesundheitsschädlich ist es, auf abgezwickte faule Wurzeln Gebisse 
setzen zu lassen. Nutzlos sind Gebisse, bei denen aus Eitelkeitsgründen nur die 
vorderen und nicht auch die rückwärtigen, für das Kauen so wichtigen Zähne 
ersetzt werden. Aber selbst das beste Kunstgebiß wird nie die eigenen Zähne 
ersetzen, eine Mahnung, diese als kostbares Besitztum von früher Jugend an 
sorgfältig zu pflegen! 
Die ausgestellten Objekte wurden zum Teil gemeinsam vom Städtischen Ausstellungs 
amt und der Städtischen Schulzahnklinik ausgeführt, zum Teil durch den Verein Württem- 
bergischer Zahnärzte zusammengetragen und ausgestellt. Die einzelnen Aussteller 
sind bei den Objekten genannt. 
Die Schädelsammlung stammt aus dem Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. 
ELEKTRIZITÄTSLEHRE. 
Wenn auch der Zusammenhang zwischen Elektrizität und Gesundheitspflege 
nicht sehr eng ist, so erheischt doch ihre vielseitige Anwendung im täglichen 
Leben eine genaue Kenntnis ihrer Erscheinungen, denn die meisten Unglücks 
fälle durch Elektrizität sind auf ihre Unkenntnis zurückzuführen. Um in dieser 
Hinsicht aufklärend zu wirken, sind einerseits die verschiedenen Methoden der 
Elektrizitätserzeugung dargestellt und charakterisiert sowie die verschiedenen Strom 
arten der Praxis erläutert, während andererseits Gelegenheit geboten ist, die weniger 
populären Verwertungsgebiete wie Röntgenstrahlen, Hochfrequenzströme, draht 
lose Telegraphie usw. an zum großen Teil betriebsfähigen Modellen zu studieren. 
Die ersten Versuche erstrecken sich auf die statische Elektrizität. Als 
Beispiel ihrer Erzeugung dient zunächst eine Elektrisiermaschine, die 
den Strom mit Hilfe von zwei Elektroskopen nachzuweisen gestattet. Zur Her 
stellung statischer Elektrizität in größeren Mengen dient die Influenzmaschine. 
Diese dient in mehreren Exemplaren zum Betrieb verschiedener Modelle, wie der 
Blitztafel, des Flugrads, des Kugellaufs u. a. m. Sodann ist auf die gal 
vanische Elektrizität hingewiesen, welche primär mit Hilfe eines Ele 
ments erzeugt werden kann oder sekundär einem Akkumulator entnommen 
wird, der vorher durch Verbindung mit einer Stromquelle geladen wird. Das 
primäre Element ist eine Tauchbatterie mit Chromsäurefüllung; der Ak 
kumulator kann mittels eines Umschalters geladen und entladen werden. 
Auch die praktisch kaum angewendete Wärmeelektrizität ist in einem Ver 
such zu sehen, indem eine Verbindungsstelle von Konstantan und Eisen (Thermo 
element) mit der Hand erwärmt werden kann, wodurch ein Strom entsteht. 
Die wichtigste Art der Herstellung ist die durch Induktion. Als Vorversuch 
hiezu ist gezeigt, daß Eisen, um das ein Strom herumgeleitet ist, magnetisch 
wird, und daß von den Polen dieses Magneten die magnetischen Kraftlinien 
ansgehen, was durch in Glyzerin eingebrachte Eisenfeilspäne objektiv sichtbar 
gemacht wird. Die erste und wichtigste Anwendung des Elektromagnetismus 
ist die Telegraphie mit Draht (Morse-Telegraphie), von welcher ein betriebs 
fähiges Modell aufgestellt ist.
	        
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