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Willeram.
I. Unter den. im Vatikan zurückgebliebenen Lateinischen Hand
schriften der Heidelberger Bibliothek ist auch Willerams Deut
sche Bearbeitung des Hohen Liedes versteckt und vergessen.
Ich fand sie dort wieder, wie ich schon in den Reise-Briefen
Band 3- S. i7- angezeigt habe, und gebe hier eine nähere
Beschreibung.
Die Handschrift, in Fol., ist eine der schönsten und ge
nauesten, noch wohl gleichzeitig, obwohl nicht so alt, als die
Breslauer. Ohne Zweifel ist dies der Codex Palatinus, wel
chen Freher benutzte. 1 Das erste Blatt, mit dem Anfänge der
Lateinischen Vorrede, fehlt, obwohl sie Freher noch, in seinen
Noten zum Lateinischen Text, abdrucken liefs. 1 2 Es ist auf
Papier von sehr neuer Hand ergänzt. Das zweite Blatt beginnt:
Et quia f?pe contingit . ut impetu fortium equorum
etiam caballi ad curfum concitentur : quamuis legnitiem
ingenioli mei non ignorem . deura tarnen bong uoluntatis
iperans adiutorem . decreui etiam ex mea particula ftudiolo
lectori aliqua emolumenta prebere admmlcula . Itaque can-
1 In dem Abdrucke des Lateinischen Textes und den Anmerkungen
dazu, Worms, bei Vögelin, 1631, 8* Kochs Angabe (Deut. Lit, Gesch. 1,32),
dafs Freher die Deutsche Umschreibung herausgegeben habe, scheint irrig,
2 Gehört etwa das in meinen Reise-Briefen 1,131. angezeigte Blatt Vee-
senmeyers zu Ulm, das ich nicht sehen konnte, hieher?