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Ge rlind. wie wird auch Grtrun jubeln, die Euch beide
Gleich lieb har und so lang' sich um Luch sorgte!
Gudrun. wie sie mir Schwester war, bleibt unvec-
Nun bitt' ich -Harrnnirs Mutter um zwei Dinge: fgcsten.
Von schwerer Arbeit muß ich mich erholen
Und vorbereiten auf den Festtag morgen.
Drum lass' ein reinigendes Bad mir rüsten
Und gib mir anzuziehen gute Rleider.
Dasselbe bitt' ich Dich für meine Frauen,
Die ihres andern Dienstes man enthebe
Und wieder mir zuführe.
Gerl in d. Unbescheiden
Sind wahrlich diese wünsche nicht und leicht auch
Gleich zu erfüllen. Die Gemacher stch'n
Bereit für Dich und alle Deine Frau'n.
Die besten Rleider soll'n mein Braurchen schmücken
Und ihre Brautjungfrau'n. Auch sotts nicht fehlen
An gutem Mahl' und edlem wein'. Und heut' noch
Mit ihren Frau'n wird Grtrun Dich begrüßen.
Ist Dir's so recht? Und fühlt mein Döchtcrchcn
Wohl schon, wie glücklich seine Mutter ist?
Gudrun. Ich bin gerührt und dank' für alle Gunst
Dir. (Hildburg zu sich heranrufend:)
Äomm, -Hildburg! Freu' Dich auch des Festtags morgen!
(Vorhang.)
Fünfter Aufzug.
Erste Szeire.
Der Saal der ersten Szene des vierten Aufzuges.
Erster Auftritt.
Ge rlind allein. Sie kommt zur Tür, die von außen in den
Saal führt, herein. Obgleich es noch tiefe Nacht ist, ist sie schon,
jedoch schlicht, angekleidet. Einer der Saalwächter, die draußen stehen
geblieben sind, bringt eine Lackel, steckt sie an einen Ring an der wand
und entfernt sich wieder.
Gcrlind. Nicht Schlaf, noch Ruhe fand' ich diese Nacht.
Das wilde Lachen Gudruns weckte mir
Aus schwarzen Schlünden tausend Schreckgestalten;