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Spezieller Teil.
a) Reizbarkeit, Zerstreutheit, Schlaflosigkeit:
b) hysterische Erscheinungen (siehe S. 70 u. 134);
c) manische und melancholische Zustände, auch mit
heftigen Angstanfällen (siehe S. 126 u. 128);
d) Delirien und Amentia (vergl S. 151 u. 153).
Aetiologie: Nicht herabgesetzte innere Sekretion der
Schilddrüse, wie bei Kretinismus und Myxödem, sondern wohl
Ueberfunktion jener.
Therapie: Neben entsprechender Behandlung der psychi
schen Störungen kommt gegen das Grundleiden teilweise Ent
fernung der Schilddrüse oder Bestrahlung (Röntgen, Radium) in
Betracht.
Schizophrenie.
Allen hier zusammengefassten endogenen Krankheits
bildern ist gemeinsam, dass sie zu verschiedenen Graden
einer eigentümlichen Verblödung führen mit Zerspaltung
der geistigen Persönlichkeit: Der .assoziative Zusammenhang
des Denkens geht verloren, so dass innere Widersprüche
nicht mehr empfunden werden (siehe Zerfahrenheit S. 93);
der Zusammenhang zwischen Vorstellung und Gefühl leidet
(siehe Intrapsychische Ataxie S. 93) und das Handeln wird
zusammenhanglos, widerspruchsvoll (Mangel an Initiative,
Negativismus, aber plötzliche impulsive Handlungen, vergl.
Willensstörungen S. 78 u. 79). Da meist schon in verhältnis
mässig frühen Jahren die Verblödung hervortritt, hat man
auch von Dementia praecox gesprochen 1 ).
l. Katatonie (Spannungsirresein).
Aetiologie: Oft finden sich Heredität oder angeborene
Minderwertigkeit, Charakteranomalien, sonderbares Wesen. Das
Leiden tritt in jedem Lebensalter auf, beginnt aber meist zwischen
dem 15. und 25. Jahre. Auslösend können wirken Kopftrauma,
Infektionskrankheiten, Puerperium, Gemütserregungen usw.
Beginn: Meist allmählich in Wochen und Monaten,
seltener anscheinend akut.
Häufig geht ein depressives Vorstadium mit hypochondrischen
Beschwerden vorauf. Einzelne Verkehrtheiten, sonderbare Aeusse-
! ) Häufig, aber nicht immer gelingt mit Abderhaldens
Dialysierverfahren der Nachweis von Fermenten im Blut, die im
stande sind, Geschlechtsdrüsen abzubauen. (Selbstvergiftung des
Organismus durch Störung innerer Sekretion?) Differential
diagnostisch noch nicht verwertbar.