Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Schlaf- und Beruhiglingsmittel. 191 
Opium: Als Tinktur 10—15—20 Tropfen abends gegen 
triebartige Unruhe, zumal bei Dementia senilis und Delirium 
tremens manchmal wirksam. (20 Tropfen = 0,1 Opium.) 
Wirksamer wird Tinct. opii methodisch fortlaufend 
gegeben, z: B. 3 X täglich 10 Tropfen, ganz allmählich (tgl. 
1 Tropfen) steigend auf 3 X 30 Tropfen bei Melancholie. 
Ferner Flechsig-Kur bei Epilepsie: Mehrere Wochen Opium 
in steigenden Dosen, dann fortlassen und Brom einsetzen 
(Doch grosse Vorsicht! Nur im Krankenhaus!) 
Opium = Laudanum oder Mekonium: Eingetrockneter Milch 
saft von Papavcr somniferum. 
I’antopon, wasserlösliches Opiumpräparat, das die Gcsamt- 
alkaloidc enthält und sich auch zu subkutaner Injektion eignet. 
Wird in doppelt so starker Dosis verabreicht, wie Morphium. 
Gegen Angstzuständc und Schmerzen. Weniger Nebenwirkungen 
wie Morphium; doch ebenfalls Gefahr der Gewöhnung! 
Von 2 proz. Lösung 1 ccm subkutan. Oder innerlich in 
Tabletten zu 0,01 g. Bei Melancholie in allmählich steigenden 
Dosen. 
Paraldeliyd, flüssig: 6—10 ccm pro dosi. Ausge 
zeichnetes, weil rasch wirkendes und ungefährlichstes Schlaf 
mittel. Wegen schlechten Geruchs und Geschmacks in 
Fruchtsaft. Greift das Herz nicht an. Nur bei Delirium 
tremens mit Vorsicht, da es hier gelegentlich taumlig macht, 
statt Schlaf zu bringen. — Als Klysma: 8 — 15 g bei Status 
epilepticus und paralyticus. 
(CI1 3 . C0II) 3 . 
Klar und farblos. In Wasser löslich. Innerlich nur ver 
dünnt zu geben! 
Scopolaiiiiiiuiii hydrobroinicum: Subkutan 0,0005 bis 
0,001 g. Nur durch den Arzt! Vorsicht mit Wiederholung, 
am gleichen Tage! Bringt sogar bei schweren Tobsuchts- 
zuständen schnell und sicher Beruhigung durch meist tiefen, 
dem Coma ähnlichen Schlaf. 
Bei längere Zeit regelmässig fortgesetzter Anwendung leidet 
Ernährung; Gefahr deliriöser Zustände. Daher nur wurfweise 
geben. Nach dem Schlafe Trockenheit im Halse und allgemeines 
Unbehagen, wenn nicht Morphium zugesetzt war: 0,01 Morph, auf 
0,001 Scopolamin. 
Alkaloid aus Seopolia atropoides. Wasserlösliche Kristalle. 
Snlfona), Pulver: 1,0—1,5 g in heisser Milch. Wirkt sicher,, 
wenn auch langsam, häuft sieh aber bei längerem Gebrauch all- 
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