Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

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Status somaticus. 
sich oft bei Hysterischen findet. Der neurasthenische Kopfschmerz, 
wird meist als lästiger Druck (schwerer Holm, Band um die Stirn) 
oder als krampfartige Spannung über die ganze Schädeldecke hin 
beschrieben. Der Tumorkopfschmerz tritt akuter auf, sitzt inner 
lich, kann wie der meningitische äusserst heftig sein, verbindet 
sich mit Uebelkeit und Schwindel, steigert sich, wie der arterio 
sklerotische Kopfschmerz, hei Lagewechsel. Nächtliche Kopf 
schmerzen sind eigentümlich für Lues cerebri. Bei Migräne wird 
Schläfenstechen mit Flimpiern und Uebelkeit geklagt (bestellt ge 
wöhnlich anfallsweise von Jugend auf, kann erblich sein, seltener 
epileptischer Natur). Der anämische Kopfschmerz bevorzugt Schläfen 
und Stirn. — Man frage bei Kopfschmerz: „Ist es ein Bohren, 
Schneiden, Stechen, Brennen, Reisson, Ziehen, Drücken? Sitzt es 
aussen oder innen? Ist es immer da oder anfallsweise? Zu welcher 
Tageszeit?“ 
Bei Schwielenkopfschmerz sollen kleine Knötchen (In 
filtrate) in der Galea apöneurotica zu fühlen sein. Bei Oceipital- 
Neuralgj.e zieht der Kopfschmerz vom Nacken zum "Scheitel 
hinauf.' Die Haut ist hyperästhetisch. Der Hauptdruckpunkt 
findet sich in der Mitte zwischen Processus mastoideus und den 
obersten Halswirbeln. 
Ueber Stiche in Stirn und Augen, Flimmern und Ver 
schwimmen der Buchstaben klagen heim Lesen nervöse Kinder 
mit Schwäche der Augen-Akkommodationsmuskeln (Asthonppia 
nervosa). 
Nackensteifigkeit bei Kopfschmerz, Benommenheit, 
Erbrechen lässt_an ^Meningitis denken. [Bei Kindern mit 
Meningitis tuberculosa Aufschreien vor Schmerz im Schlafe.) 
Der Pcrkussionsschall am Schädel kann in seltenen 
Fällen über einem Tumor dumpfer werden oder sogar tympanitiscli, 
wenn der Tumor den Schädelknochen stark verdünnt hat. (Beirii 
Säugling ist tympanitischer Schall physiologisch). Wichtiger ist 
das „Scheppern“ (Geräusch des gesprungenen Topfes), das auf- 
tritt, wenn Tumor oder Hydrocephalus zu einer Sprengung der 
Nähte geführt hat, ferner bei Schädelfrakturen. 
Zahlreiche Narben, zumal an der Stirne, über deren 
Herkunft der Patient nicht recht Auskunft geben kann, 
werden den Gedanken an Epilepsie nalielegen. 
Bei allen Schädelnarben ist anzugeben Lage, Form, Länge, 
Verschieblichkeit über dem Knochen; ob eine Rinne, eine Knochcn- 
lücke darunter zu fühlen ist. Im letzteren Falle lässt sich viel 
leicht Pulsation des Gehirns durch den aufgelegten Finger wahr 
nehmen. Schwere Kopfverletzungen, welche das Gehirn in Mit 
leidenschaft gezogen haben (Commotio), können die Ursache von 
Epilepsie und traumatischer Demenz werden. Auch olfhe äussere 
Beschädigung des Schädeldaches kann eine Splitterung der Tabula
	        
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