Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Augen. 
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vitiea erfolgen (Herdsymptome!). Ist angeblich nach Kopfver 
letzung eine umschriebene Dnickompfindlichkeit zurückgeblieben 
(z. B. bei traumatischer Neurose), prüfe man, ob bei Druck auf 
diese Stelle der Puls ansteigt (Mannkopff-Itumpfsches Zeichen), 
ob die Pupillen sich erweitern. Positiver Ausfall spricht für die 
Richtigkeit der Angabe. 
3. Augen (II., III., IV., VI. Hirnnerv). 
, Pupillen: Die Weite der Pupille hängt ab von der 
Innervation des III. Nerven, des Oculoraotorius (Sphincter 
pupillae) und des Sympathicus (Dilatator pupillae). Im 
hellen Räume sind die Pupillen eng (Miosis), im Dunkeln 
weit (Mydriasis). 
Miosis besteht im Schlafe, bei Greisen, nach Eserin, 
Opium^Tlncr Morphium; bei Erkrankung des Centrum ciiib'spiEtCh!! 
im unteren Hals- und oberenßrustmarke (Dilatator-Lähmung); ferner 
oft bei Tabes und Dementia paralytica. 
Mydriasis findet sich bei psychischer Erregung (Angst, 
Schmerz, gespannter Aufmerksamkeit usw.) und bei kräftigen 
Muskelaktionen, in epileptischen und hysterischen Anfällen; bei 
katatonischen Spannungszuständen; zuweilen bei reflektorischer 
Pupillenstarre, zumal einseitig (Dementia paralytica, Lues cerebri), 
ausserdem nach Atropin, Kokain, Skopolamin, Duboisin. 
Man unterscIfKÜe bei der Untersuchung der Pupillenweite 
eng (bis zur Stecknadelknopfgrösse), untermittelweit (ca. 2 mm), 
mittelweit (ca. 3—5 mm), übermittelweit und weit bis ad 
maximum (kaum sichtbarer Irissaum). 
Die Form der Pupille ist gewöhnlich rund. Leichte 
Entrundung kommt bei Gesunden vor, häufiger noch bei 
Geisteskranken, besonders bei Katatonie, wo im Stupor sogar 
vorübergehend die Pupillen queroval erscheinen können. 
Dauernd und stark verzogene Pupillen trifft man, 
sofern nicht lokale Augenaffektionen vorliegen (Synechien, 
Sphincterrisse, Glaukom), vor allem bei Störungen der Licht 
reaktion (Dementia paralytica, Tabes dorsalis, Lues cerebri). 
Differenz der Pupillen: Betrachtet man bei gleich- 
mässig auffallendem Lichte die Pupillen Gesunder, so sind 
dieselben mit ganz geringen Ausnahmen gleich weit. Wird 
eine Pupille stärker belichtet, so kann sie enger erscheinen. 
Pupillendifferenz (Anisokorie), wenn sie bei gleichmässiger 
Beleuchtung mehr als 1—2 mm beträgt, ist fast stets 
krankhaft und Zeichen einer Schädigung der Lichtreaktion. 
Zu beachten ist, dass Differenz und Entrundung lange Zeit 
der Entwicklung von nachweisbarer Störung der Lichtreaktion
	        
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