Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Status somaticus. 
erkennt sie aber, wenn sie ihm vorgesprochen werden, 
spricht sie dann nach und gebraucht sie richtig. (Im 
Schema Läsion bei f.) Da es sieh hier also mehr um eine 
Gedächtnisstörung handelt, spricht man häufiger von einer 
amnestischen Aphasie. 
2. Sensorisch: 
a) Beine (sogen, subkortikale) sensorische Aphasie: Will 
kürliche Sprache, Schreiben und Lesen erhalten; Verständnis 
für gehörte Worte (nicht für Geräusche überhaupt!) aufge 
hoben. (Im Schema Läsion bei c.) 
b) Kortikale sensorische Aphasie: Willkürliche Sprache 
erhalten, doch Paraphasie: AVortverständnis, Schreiben, 
Lesen gestört resp. aufgehoben. (Im Schema Läsion bei d.) 
c) Transkortikale sensorische Aphasie: Willkürliche 
Sprache und Schreiben erhalten, doch Paraphasie und Para- 
graphie; Naehsprechen, Diktatschreiben, Kopieren erhalten, 
doch ohne Verständnis (oft Echolalie); Wort- und Lesever 
ständnis aufgehoben. (Im Schema Läsion bei e.) 
In den beiden letzten Fällen ist die sogenannte „innere 
Sprache“ am stärksten in Mitleidenschaft gezogen. — 
Uebrigens sind die geschilderten Formen selten rein vor 
handen; Mischbilder sind häufig, auch von Motorisch und 
Sensorisch. Statt völliger Aufhebung des Sprachverständ 
nisses bei der sensorischen Aphasie ist öfter nur eine 
Beeinträchtigung desselben mit Neigung zur Paraphasie zu 
konstatieren: 
Sobald man es mit einem Kranken zu tun hat, der 
schlecht versteht oder verworrene Aeusserungen macht, 
denke man an die Möglichkeit einer Aphasie, zumal wenn 
er schon über BO ist und arteriosklerotische Gefässverände- 
rungen aufweist (Erweichungsherd). 
Man prüft in der Weise, dass man erst einzelne Gegenstände 
(Schlüssel, Ring, Messer, Uhr usw.) vorhält und fragt: „Was ist 
das?“ Man lasse sich dadurch nicht beirren, dass der Patient 
zuerst vielleicht mit überlegenem Lächeln richtig antwortet. Auch 
hier können bei längerem Befragen noch leichtere aphasische 
Störungen hervortreten. Darauf werden die Gegenstände zusammen 
, auf den Tisch gelegt, und der Patient hat die ihm genannten her 
auszusuchen: „Geben Sie mir den Schlüssel!“ usw. Dann kommen 
Aufforderungen, wie: „Zeigen Sie die Zunge! Schliessen Sic die 
Augen! Geben Sie mir die Hand!“ (Man vermeide dabei selbst 
jede Bewegung!) Weiter lasse man Worte nachsprechen, zählen, 
rechnen, bekannte Reihen aufsagen (Monate, Wochentage usw.). 
Bilder werden oft schlechter bezeichnet als Gegenstände; Teile des 
eigenen Körpers (Nase, Ohr usw.) gewöhnlich am besten; doch 
kann durch Apraxie (siehe S. 42) Unfähigkeit bestehen, richtig zu
	        
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