Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Status somäticus. 
Kapsel üsw.; selten bei Dementia paralytica). Bei funk 
tionellen Störungen ist er nur angedeutet, unregelmässig. 
(Vergl. das bei Patellarklonus Gesagte!) 
Der Zehenreflex ist der wichtigste Hautreflex: Be 
streicht man mit dem Stiel eines Perkussionshammers die 
Fusssohle in langem Strich von unten nach oben, so tritt bei 
Gesunden eine Plantarflexion der grossen Zehe, bei Pyra 
midenbahnläsion eine Dorsalflexion der grossen 
Zehe ein: Babinskisches Zeichen. 
Auf die Bewegung der übrigOTi Zellen kommt es nicht an. 
Einwandfrei ist das B abinskische Zeichen, wenn bei Bestrei 
chung der Fusssohle die grosse Zehe sieh isoliert dorsalwarts 
bewegt. Bewegungen im Fussgelenke trüben die Beobachtung. 
Dorsalflexion des ganzen Busses beweist nichts. Am besten 
streicht man am äusseren Fussrande entlang. Ist auf diese Weise 
überhaupt kein Reflex zu erzielen, mache man den Strich mit 
einer Nadel oder steche in die Fusssohle. Doppelseitiges Fehlen 
der Zchenreflexe. hat keine Bedeutung. Einseitiges Fehlen im 
Coma nach frischer Apoplexie weist auf die Seite der Läh 
mung hin. 
Das Babinskische Zeichen findet sich normalerweise 
nur bei Kindern in den ersten Lebensmonaten. Es kann 
ausserdem vorübergehend vorhanden sein im Scopolamin- 
schlafe und direkt nach epileptischen bzw. epileptiformen 
Krampfanfällen. Sonst ist Babinski ein Zeichen von or 
ganischer Schädigung der Pyramidenbahn. Doppel 
seitig besonders bei multipler Sklerose und Lues cerebro 
spinalis; einseitig bei cerebralen Herden (Arteriosklerose 
des Gehirns). 
Opp.e.u.heim: Man kann auch mit dem Daumen an der 
Innenfläche des Unterschenkels herabfahren, um Plantar-, bzw. 
(bei spastischen Zuständen) Dorsalflexion der grossen Zehe zu 
erzielen. 
Gordon: Kneifen des Wadenmuskels oberhalb der Achilles 
sehne ruft entsprechend Dorsalflcxion der grossen Zehe hervor. 
Mendel-Beehtercwscker Reflex: Beklopfen des Fuss- 
rückens in der Gegend des Os cuboideum III macht normalerweise 
Dorsalflexion der 2.—5. Zehe, bei Pyramidenstrangerkrankung 
öfters Plantarflexion. 
Die Ataxie der Beine (vergl. S. 46) prüft man durch 
den Knie-Hacken versuch: 
Der Patient liegt auf dem Rücken und führt bei geschlossenen 
Augen die Ferse des einen Beines zum Knie des anderen. Bei
	        
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