Full text: Grundriss der psychiatrischen Diagnostik

Status psycjiicus. 
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leidenschaftliche Bewegungen, theatralische Stellungen. 
Auch pathetische Aeusserungen (Halluzinationen). 
Nach dem Erwachen ist ein Zustand der Erschöpfung 
möglich, seltener Schlaf. Erinnerung meist erhalten. 
Zungenbisse sowiq Einnässen und Babinski fehlen. Auch 
nach massenhaften Anfällen kein Fieber. Mydriasis auf 
der Höhe des Anfalles, wobei es in seltenen Fällen nicht 
gelingen will, Lichtreaktion nachzuweisen (vorübergehende 
absolute Starre, siehe S. 24). 
Tn anderen Fällen kommt es zu Lach-, Wein-, Nies-, 
Schnaufkrämpfen usw. 
Ilysteriforme Anfälle finden sieh bei den verschiedensten 
Psychosen, besonders bei Katatonie; sie können sich auch zu echter 
Epilepsie hinzugesellen. 
Apoplektiform nennt man einen Anfall, bei dem 
der Kranke wie durch eine Apoplexie (Gehirnblutung, 
Embolie eines Hirngefässes) plötzlich zusammenbricht und 
die Zeichen des Koma bietet, um sich dann aber unter 
Umständen, wenn keine wirkliche Apoplexie vorlag, sehr 
rasch zu erholen. (Besonders bei Dementia paralytica, 
arteriosclerotica, Lues cerebri, Epilepsie usw.) 
D. Status psychicus. 
Der psychische Status muss oft unter der Form einer 
einfachen Unterhaltung erhoben werden, wobei dem Patienten 
nicht einmal immer die Absicht des Arztes, ihn zu unter 
suchen, bekannt ist. Diese eigenartigen Verhältnisse der 
psychiatrischen Exploration bringen es mit sich, dass die 
Einhaltung eines bestimmten Schemas nur in grossen Um 
rissen möglich ist. Grundsätzlich soll der Untersucher auf 
den Gedankengang des Patienten eingehen, ihn ausreden 
lassen, sein Vertrauen gewinnen und dennoch dauernd 
bestrebt bleiben, ihm während des möglichst unbefangenen 
Flanderns alles zu entlocken, was für die Diagnose wichtig 
ist. Bei notwendigen Zwischenfragen muss man oft sehr 
vorsichtig und taktvoll verfahren, um nicht Misstrauen zu 
erregen, weil sonst der Kranke verstummen und weitere 
Auskunft verweigern kann. Dennoch ist es für den An 
fänger wünschenswert, dass er eine Art Schema hat, nach 
welchem er bei seinen Beobachtungen und Fragen vorzu 
gehen sucht, und in das er die erlangten Resultate ein-
	        
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