Full text: Untersuchungen über den Einfluß der Röntgenstrahlen auf Eitererreger des Pferdes

Bayreuther. 
7. Das Fluoreszenzlicht hat keine Wirkung. 
Ob die von mir nachgewiesene Schädigung einiger Bakterien durch therapeutisch zulässige 
Röntgenstrahlenmengen eine praktische Bedeutung beanspruchen kann, bleibt abzu- 
warten. Jedenfalls möchte ich aber am Schluss meiner Arbeit noch auf einige Faktoren hin- 
weisen, die die Widerstandskraft der Bakterien den Röntgenstrahlen gegenüber im lebenden 
Gewebe herabsetzt. 
Zunächst einmal werden die Erreger hier von den natürlichen Schutzstoffen des Körpers 
bedrängt. 
Sodann erzeugen die Röntgenstrahlen im Gewebe eine mit zunehmender Härte der Primär- 
strahlen wachsende Sekundärstrahlung, die von allen Seiten auf die Keime eindringt und wahr- 
scheinlich eine grosse Menge gerade für Bakterien resorptionsfähiger Strahlen enthält. 
Schliesslich befinden sich die Erreger im lebenden Körper in einem Zustand viel grösserer 
Lebensintensität als auf einem künstlichen Nährboden bei Zimmertemperatur. Es ist daher 
wohl möglich, dass sie im lebenden Gewebe bedeutend zugänglicher für eine Röntgenschädigung 
sind; denn eine Herabsetzung der Lebensintensität bedingt bekanntlich auch immer eine 
Desensibilisierung gegen Röntgenstrahlen, wie die bedeutend erhöhte Röntgenresistenz einer durch 
Druck anämisch gemachten Hautstelle beweist (40). 
Bei Berücksichtigung dieser Faktoren lässt sich doch vielleicht die bisherige Ansicht von 
der völligen antibakteriellen Wirkungslosigkeit therapeutischer Strahlendosen dahin ändern, 
dass die günstige Beienflussung einiger infektiöser Prozesse neben der reaktiven Gewebswirkung 
auch zu einem Teil direkt den antibakteriellen Wirkungen der Röntgenstrahlen 
zuzuschreiben ist. 
Literatur. 
1) Krause und Ziegler, Experimentelle Untersuchungen über die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf 
. tierisches Gewebe. Fortschr. a. d, Geb. d. Röntgenstrahlen Bd. X. ; 
2) Perthes, Einfluss der Röntgen- und Radiumstrahlen auf die Zellteilung. Deutsche Med. Wochen- 
schrift 1904. 
3) Försterling, Wachstumstörungen infolge von Röntgenisierung, Verhandlungen des III Röntgen- 
kongress, 1907. 
4) Schmidt, Über die Wirkung der Röntgenstrahlen auf Embryonen. Ebenda 1907. 
4) Försterling, Wachstumstörungen nach Röntgenbestrahlung. Verhandlungen des V. Röntgen- 
kongress 1909. ; 
6) Plagemann, Wie weit beeinträchtigen multiple kurzzeitige diagnostische Röntgenaufnahmen das 
Wachstum der Extremitätenknochen, insbesondere die üblichen wiederholten Röntgenaufnahmen 
während der konservativen Behandlung der kongenitalen Hüftgelenksluxation des Kindes. (Tier- 
experiment) Verhandl, des VI, Röntgenkongresses 1910. 
7).Quadrone, Klinische und Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der Röntgenstrahlen. 
Zentralblatt für innere Medizin. 1905. . . 
8) Edsall, The attitude of the clinician in regard to aposing patients to the X rays. The journal of 
the American medical association. Vol. XLVII und XLVIII. 
9) Schwarz, Über die Wirkung der Radiumstrahlen auf Hühnereier. Pflügers Arch. f. d. gesamte 
Physiol. 1903. Bd. 100. 
10) Benjamin, v. Reuss, Sluka und Schwarz, Beiträge zur Frage der Einwirkung der Röntgen- 
strahlen aufs Blut. Wien. klin. Wochenschr. Nr. 26, ; 
il) Krukenberg, Gehirnschädigung durch Röntgenstrahlen. . Verhandl. des V. Röntg-Kongr. 1909. 
12) Schlachta, Chemische Imitation der biologischen Strahlenwirkung. Münch. Med. Wochenschr. 1905. 
13) Derselbe, Zur Theorie der biologischen Strahlenwirkung. Fortschr. a. d. (eb. der Röntgenstrahlen 
Bd. IX. 
14) Hoppe-Seyler, Handbuch der physiologisch und pathologisch-chemischen Analyse. 
15) Ostertag, Bakteriologie der Tierseuchen MNachschrift des Kollegs 1907, 
16) Mink, Zur Frage über die Einwirkung der Röntgenstrahlen auf Bakterien und ihre therapeutische 
Verwendbarkeit, Münchner Med. Wochenschr. 1896/98. 
17) Sormani, I raggi Röntgen esercitano qualche influenza sui bakteri? GHiornale Della Reale Societa 
Italiana D’ Igiene. 1896.
	        
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