O0. Meyer.
Zu diesem Zwecke stellte sich Steinitz im städtischen
Krankenhaus Moabit in Berlin bei der Anstellung von Tier-
versuchen eine konzentrierte Veronallösung her, indem er die
Eigenschaft des Veronals oder chemisch der Diäthylbar-
bitursäure benutzte, in alkalischer Lösung leichter löslich
zu sein. Durch Reaktion von Diäthylbarbitursäure mit Natrium
carbonicum erhielt er eine wirksame Lösung, die aber durch
allerhand nebenbei entstandene Verbindungen verunreinigt
war. Da diese zum Teil die Wirkung störten, ließ er von
der Chemischen Fabrik auf Aktien, vorm. Schering, die ein-
zelnen Salze isolieren. Unter diesen Salzen erkannte er durch
Versuche das Natriumsalz als den wirksamen Bestandteil seiner
Lösung. Das Medinal ist also des Mononatriumsalz der
Diäthylbarbitursäure oder des Diäthylmalonylharn-
stoffs und so ein sehr naher Verwandter des Veronals. Es
entsteht, wenn man in der chemischen Formel des Veronals:
CO—NH
CH; N. | |
° Al CO
C,H,;/ | |
CO NH
das Wasserstoffatom eines NH durch das gleichfalls einwertige
Natrium ersetzt, So lautet also die Konstitutionsformel nach
Fischer (1):
CO—NH
QHN | 1
° N 670)
C,H, |
CO—_NNa
Das Medinal ist ein weißes, trockenes, fein kristallinisches
Pulver. Es ist geruchlos und besitzt einen bitteren, etwas
laugenhaften Geschmack. In Wasser löst es sich sehr gut
zu einer farblosen Flüssigkeit, die einen etwas aromatischen
Geruch annımmt und stark alkalisch reagiert. In Substanz
auf die Zunge gebracht, schmeckt es scharf bitter, bitterer
als Veronal, da es sich viel mehr löst als dieses, In gleich-
prozentigen Lösungen ist es aber viel weniger bitter als die
entsprechende Veronallösung. Das Lösungsverhältnis für kaltes
Wasser beträgt 1:5, für heiße Lösungen ist das Verhältnis
enger, bis 1: 3. Aus diesen konzentrierten, heiß hergestellten
Lösungen fällt das Salz beim Erkalten nicht aus. In Lösungen