O0. Meyer.
Applikationsmethoden.
Aus der humanmedizinischen Literatur ist ersichtlich, daß
das Mittel auf dreierlei Weise angewandt worden ist, per
os, per rectum und subkutan. Von seinem Entdecker
wurde die stomachikale und rektale Anwendung empfohlen,
während er die subkutane Anwendung in gewisse Gebiete
(Psychiatrie) verwies oder unter besonderen Bedingungen
(Widersetzlichkeit des Patienten gegen die beiden ersten
Formen und Morphinismus) zur Ordination empfahl. Das
Präparat ist denn auch in allen‘ drei Formen zur Anwendung
gelangt und jeder dieser drei Formen werden Vorzüge nach-
gerühmt.
Bei der stomachikalen Verabreichung ist die Wirkung
sicher und gut unter Berücksichtigung einiger Vorsichtsmaß-
regeln. Das Salz muß erstens vollständig in Lösung sein,
was ja nie schwer hält und bei so relativ stark verdünnten
Lösungen im Augenblicke eintritt. Dann muß die Säurefrei-
heit des Magens berücksichtigt werden, d.h. das Mittel darf
frühestens einige Stunden, etwa 2—3, nach der Abendmahl-
zeit genommen werden, Bei Vorhandensein von saurem Magen-
inhalt wird die Wirkung stark gehemmt und damit abge-
schwächt. Es wird dann von der Salzsäure das Mononatrium-
salz der Diäthylbarbitursäure ganz oder teilweise zerlegt in
Diäthylbarbitursäure — oder. pharmakologisch das schwer
wasserlösliche Veronal — und das Kochsalz. Die Diäthyl-
barbitursäure fällt aus dieser Lösung sehr langsam, jeden-
falls nicht vor der Resorption aus, doch wird die Resorp-
tion dadurch verzögert, daß die Diäthylbarbitursäure von
dem alkalischen Darmsaft erst wieder ın das Natriumsalz
übergeführt werden muß. Wird das Natriumsalz gegeben,
so geschieht die Resorption in den oberen Darmabschnitten,
die Ausscheidung geht schneller vor sich und eine kumu-
lativ -toxische Wirkung wird verhindert. Unter Berück-
sichtigung dieser Punkte haben alle Autoren eine gute und
sichere Wirkung beobachtet. An Komplikationen bei dieser
Form ist in der ganzen Literatur nur ein zweifelhafter Fall
von Erbrechen (Munk [2]) erwähnt worden. Gastrische oder
intestinale Erscheinungen sind niemals beobachtet worden.
Die rektale Applikation wurde von Steinitz schon für die beste
und bezüglich der Wirkung für die schnellste erklärt. Zur rektalen
Injektion empfehlen sich wegen ihrer Reizlosigkeit konzentrierte, 20-
prozentige Lösungen, die rasch resorbiert werden, da hier keine Säuren