Medinal in der Veterinärchirurgie,
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vorhanden sind, die eine Ueberführung in Veronal verursachen. Als
Ersatz für das Klistier haben sich nach Steinitz [7] auch die Sup-
positorien gut bewährt und werden von ihm empfohlen. Die Indikation
für die rektale Anwendung ist durch gastrische und intestinale Stö-
rungen gegeben und bei solchen Kranken zu versuchen, die sich weigern
Arzneien zu nehmen. Die Angaben in der Literatur lauten auch günstig,
man rühmt die schnellere Wirkung (Kbstein [4]), die Einfachheit und
Gefahrlosigkeit der Anwendung (Fabinyi [5]) und die Reizlosigkeit
selbst konzentrierter Lösungen (Prato [3]). Roschig [9] wandte es
bei Hunden und Katzen nach Verabfolgung eines Reinigungsklistieres
an. Um das durch den Reiz der ganzen Manipulation hervorgerufene
Auspressen der Lösung zu vermeiden, verschließt er den Anus bis zur
erfolgten Resorption — etwa '/4 Stunde — mit dem Finger. Er kann
keine wesentlichen Unterschiede in der Wirkung bei rektaler Einver-
leibung gegenüber den anderen Applikationsformen erkennen. Kompli-
kationen bei dieser Art der Anwendung wie Proktitis oder auch nur
Reizung des Mastdarms sind nicht beobachtet worden.
Die subkutane Anwendung ist, wie schon oben erwähnt wurde,
von dem Entdecker des Medinals ganz besonderen Gebieten vorbehalten
worden. Man erreicht durch sie auffallenderweise nicht eine schnellere
Wirkung des Präparates als vielmehr eine intensivere und länger an-
dauernde. Doch scheint der Unterschied in der Intensität nicht sehr
auffallend zu sein. Subkutan wird es in frisch bereiteten, sterilen,
10prozentigen Lösungen gegeben, da eine höherprozentige Lösung
(20 Proz.) einen zu starken Reiz abgeben und Empfindlichkeit an der
Injektionsstelle hinterlassen würde. Die subkutane Injektion hat den
Vorteil der leichten Applizierbarkeit und wird deshalb auch besonders
in der Psychiatrie benutzt zur Anwendung bei schwer zugänglichen
Geisteskranken. Ein anderer Umstand, der zur Injektion berechtigt, ist
die Sterilisierbarkeit der Lösung, ohne daß diese von ihrer Wirksamkeit
einbüßt. Die Komplikationen sind gering: Empfindlichkeit an der In-
jektionsstelle (Steinitz [1]) und einmal nach 6 Injektionen ein Abszeß
(Munk [2)) sind die einzigen Beobachtungen.
In der veterinärmedizinischen Literatur besteht nur
eine Angabe über die Verwendung des Medinals. Roschig [9]
hat alle drei Formen versucht, ohne daß er einer besondere
Vorteile oder ein besonderes Uebergewicht einräumt. Der
Anwendung per os wird in der Veterinärmedizin sehr oft
der bittere Geschmack entgegen sein. Ja, selbst wenn man
versucht, den Geschmack durch Vehikel zu verdecken, so
wird der feine Geschmack des Tieres und noch mehr der
Geruchssinn, trotzdem für den Menschen der angenehme aro-
matische Geruch kaum wahrnehmbar ist, das Tier das Ge-
tränk verweigern lassen. Man könnte vielleicht durch Dursten-
lassen erreichen, daß das Tier die Lösung nimmt, aber neben
den Qualen, die man einem Tiere durch längere Flüssigkeits-
entziehung bereitet, ist es auch dann noch zweifelhaft, ob
das Tier die Lösung freiwillig aufnimmt und außerdem müßte
man bei einem so geschwächten Tiere in der Dosierung vor-