Medinal in der Veterinärchirurgie. 17
bisweilen kann ich bis 40 hintereinander zählen, zum Teil ist leichtes
Knirschen wahrnehmbar. Die Reflexerregbarkeit hat während dieser
Zeit stark nachgelassen. Um 7 Uhr sind sie zum Teil erloschen, wie
Pupillar-, Kornea- und Analreflex, zum Teil sehr abgeschwächt wie die
Schmerzäußerung. Die Atemfrequenz ist etwas gestiegen, die Atmung
selbst auch etwas angestrengt. — In dieser Lage und in diesem Zustande
verharrt das Tier während der beiden nächsten Tage. Nur von Zeit zu
Zeit zucken die Vorderfüße leicht, es scheint mir, als mache das Ka-
ninchen Fluchtversuche, Am 15. August hat sich das Tier mühsam er-
holt. Es schwankt oder besser pendelt hin und her, fällt auch öfter im
Hinterteil zur Seite. Am nächsten Tage ist das Tier frei.
‚ 22. Versuch, Das Kaninchen I erhält am 17. August vormittags
9 Uhr 55 Min, 15 ccm einer 10prozentigen Lösung subkutan (1,0 g pro
Kilo Körpergewicht). Die ersten Bewegungsstörungen treten um 10 Uhr
10 Min, auf. Es entwickelt sich sehr schnell das Bild der vorhergehen-
den Versuche. Die Muskelspannung löst sich vollständig, auch die sen-
sible Lähmung schreitet weiter fort, so daß 11 Uhr 30 Min. die Reflexe
erloschen sind. Man könnte jetzt das Tier für tot halten, denn nur bei
scharfem Hinsehen nimmt man in der Minute 4—5 sehr oberflächliche
Atemzüge wahr. Der Herzstoß ist kaum zu fühlen; er ist etwa 14mal
in der Minute zu zählen. — Um 12 Uhr 30 Min. tritt der Tod ein ohne
irgendwelche wahrnehmbare Erscheinungen. Durch die Obduktion konnte
ich. keine Veränderungen an den Organen feststellen.
23. Versuch. Das Kaninchen IV, dem zu gleicher Zeit 15 ccm
einer 10prozentigen Lösung (1 g pro Kilo Körpergewicht) injiziert waren,
bietet im großen und ganzen dasselbe Bild. Hier fällt das Tier plötzlich
nach 10 Min. auf die Seite und macht etwa !/s—'!/ Stunde nach der
Injektion einige knirschende Kaubewegungen. Der Tod tritt 1 Stunde
{rüher auch ganz reaktionslos ein.
24. und 25, Versuch. Die Kaninchen II und III erhalten am
20. August vormittags 10 Uhr 17 Min. von einer 10prozentigen Lösung
20 bzw. 30 ccm (1,88 bzw. 2,0 g pro Kilo Körpergewicht) subkutan in-
Jiziert, Die Wirkung, die bei beiden etwa dieselbe ist, tritt bei dem
Kaninchen III etwas früher ein. Außerdem setzt bei diesem vorher eine
kurze hochgradige Erregung ein, die sich in unruhigem Hin- und Her-
laufen und einigen grellen Schreien äußert. Dann treten die Lähmungs-
erscheinungen in den Vordergrund und die Tiere zeigen bald das Bild
der vorigen Versuche. Der Tod trat bei beiden kurz nacheinander 11 Uhr
45 Min. ein. Die Obduktion läßt bei diesen beiden, wie auch bei dem
Kaninchen des Versuches 23, ebenfalls keine Abweichungen von dem
Gewöhnlichen an den Organen erkennen.
Am 9. Juli erhalten dann zu gleicher Zeit mit denen des Ver-
suches 15 die Kaninchen III und IV die gleiche Dosis (1,5 ccm = 0,1 g
pro Kilo Körpergewicht) intramuskulär. Auch sie lassen eine er-
kennbare Wirkung des Medinals vermissen. Sie zeigen weder Erregung
noch Benommenheit. Die Injektionsstellen weisen keine Schwellung und
keine Schmerzhaftigkeit auf. In Analogie zu diesem Falle erhält am
12. Juli das Kaninchen III 2 g einer 10prozentigen Lösung (0,13 x pro
Kilo Körpergewicht), das Kaninchen IV 38 g dieser Lösung (0,2 g pro
Kilo Körpergewicht) intramuskulär injiziert (cf, Versuch 16 und 17).
Während das Kaninchen III außer einer Mydriasis bei erhaltener Re-
Aktionsfähigkeit der Pupille keine Abweichung erkennen läßt, tritt beim
Kaninchen IV nach 13 Min. eine Schwäche in der Hinterhand, besonders
der rechten Hinterextremität, in deren Muskulatur .die Lösung injiziert
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