Neben einer geringen Verwendung der Narkotika in der
inneren Medizin als Sedativa, gehört ihre Anwendung in der
Veterinärmedizin fast ausschließlich in das Gebiet der Chirurgie,
Die Lokalanästhesie in der Diagnostik und die Narkose bei
der Operation sind die hauptsächlichsten Indikationen.
Es ist eine Forderung der Humanität und eine Pflicht
gegen uns selbst, möglichst ausgiebigen Gebrauch von der
Narkose zu machen. Nicht jedes Narkotikum können wir
aber aus der Humanmedizin einfach übernehmen, sondern wir
müssen jedes Präparat auf seine Verwendbarkeit bei der einen
oder der anderen Haustierart prüfen.
Bei den kleinen Haustieren, als deren Vertreter uns be-
sonders der Hund interessiert, soll durch die Narkose eine
motorische und sensible Lähmung während des operativen
Eingriffs und daran anschließend ein möglichst langes Stadium
der Schläfrigkeit herbeigeführt werden, um Zufälle und Kom-
plikationen nach der Operation, wie sie durch gewaltsames
Abreißen des Verbandes seitens des Patienten und einfache
Aufregung schon herbeigeführt werden können, möglichst zu
vermeiden,
Bei den großen Haustieren, insbesondere beim Pferde,
will man eine nicht allzutiefe Narkose, die eine sensible und
motorische Lähmung zu gleicher Zeit erzeugt. Sehr wert-
voll ist, daß das Hypnotikum vor dem zur Operation er-
forderlichen Niederlegen gegeben werden kann, um den Wider-
stand des Tieres zu brechen und so als ein Vorbeugemittel
gegen Frakturen der Extremitätenknochen und der Rücken-
wirbel zu dienen. Das Ausbleiben einer längeren Schlaf-
wirkung ist nicht nur erwünscht, sondern stellt für das Pferd
eine sehr wichtige Bedingung dar.