Full text: Über die Verwendbarkeit des Medinals in der Veterinär-Chirurgie

O. Meyer. 
teile oder auch nur Schwankungen in der Zahl der Atemzüge und Puls- 
schläge beobachtet. 
Befriedigende Resultate hat auch Ebstein [4] zu verzeichnen, 
Er rühmt dem in den Dosen des Veronals gereichten Medinal eine 
schnellere und sichere Wirkung nach und bringt diesen Umstand mit 
der leichten Löslichkeit und dadurch bedingten schnellen Resorption und 
Ausscheidung in Zusammenhang. In allen Fällen war das Medinal von 
sicherer Wirkung, wurde gern genommen und gut vertragen. Als einzige 
recht unsichere Komplikation will ein Patient, ein sehr empfindlicher 
Neurastheniker, beim Erwachen eine Benommenheit verspürt haben. 
Bezüglich der Applikationsmethode rühmt er die Sicherheit bei allen 
dreien; rektal trıtt die Wirkung am schnellsten, subkutan am inten- 
sivsten und am längsten andauernd ein. 
In der Psychiatrie wandte auch Fabinyi [5] das Medinal an. Es 
entspricht nach ihm allen Forderungen, die man an ein „ideales“ Schlaf- 
mittel stellen kann. Er verordnete es bei 63 Patienten, die zur Haupt- 
sache litten an Dementia consecutiva, Idiotie und Manie, und gab es 
in allen 3 Formen, in der Mehrzahl in Dosen von 0,5 g, doch genügten 
zum Teil 0,25 g schon. Nur in 2 Fällen griff er zu 1,0g. Er stellt es 
dahin, ob nicht in diesen beiden Fällen die Lösung durch langes Sterili- 
sieren in ihrer Wirkung gelitten hat. Mit der Dosis von 1 g ersetzte 
und übertraf er Gaben von 2 g Trional, 1 g Veronal oder 0,0015 bis 
bis 0,002 g Hyoscin. Für die beste Applikation bezüglich der Wirkung 
und auch der Einfachheit und Gefahrlosigkeit der Anwendung erklärt 
er die rektale. Die subkutane sterile Injektion wirkt nach ihm gut, 
aber intensiv, Aufnahme per os verläßt bei Innehalten der Vorschriften 
auch nie. Unangenehme Nebenwirkungen sind niemals beobachtet, der 
Schlaf ist ruhig und erquickend. 
Aus der Grafenberger Anstalt berichtete Peretti [6] auf dem 
akademischen Vortragsabend in Düsseldorf über Medinal. Bei 42 Geistes- 
kranken hat er das Mittel meist in Dosen von 0,55 g auf 30,0 aq. menth. 
innerlich gegeben (ca. 500 Dosen). Nach ihm ist der Erfolg dieser Dosis 
derselbe wie der von 0,5 g Veronal, nur tritt beim Medinal die schlaf- 
machende Wirkung etwas schneller ein. Als gut und günstig für die 
Wirkung erkennt er die leichte Löslichkeit an, die es gestattet, es rektal 
und subkutan anzuwenden. Von ihm vorgenommene 4 Injektionen waren 
nicht schmerzlos, trotz Verwendung einer 10prozentigen Lösung. Gute 
Erfolge hatte er bei leichter Depression und bei einfacher Schlaflosig- 
keit neurasthenischen Charakters, leichte Besserung bei schweren De- 
pressionen. Unsicher in seiner Wirkung war das Medinal bei Dementia 
senilis und Paralyse. Interessant ist die Feststellung, daß das Medinal 
nicht imstande ist, bei Erregungszuständen Geisteskranker das subkutan 
anzuwendende Morphium und Skopolamin zu ersetzen. 
Neben einem Sammelreferat über die Erfahrungen mit Medinal 
gibt Steinitz [7] einige Ergänzungen zu seinen früheren Ausführungen, 
Er hebt die durch leichte Löslichkeit des Präparates bedingte bequeme 
Anwendungsweise hervor und betont den weniger bitteren Geschmack 
gegenüber dem des Veronals und die Seltenheit von Komplikationen. 
Die rektale Anwendung — jetzt in Form des Suppositors — empfiehlt 
er zur Erzielung einer prompten Wirkung durch möglichst geringe 
Gaben und unter Schonung des Magens. Die subkutane Applikation in 
10prozentiger Lösung ist den Fällen vorzubehalten, in denen eine andere 
Anwendung nicht möglich ist, oder in denen es sich um Morphium- 
entziehungskuren handelt.
	        
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