Full text: Zur Kenntnis der Halswirbelbrüche beim Pferde und Rinde

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Weygold. 
stark ausgebildete Compacta. Diese wird wegen ihres starken Vor- 
springens in die Spongiosa von Eichbaum [75] als Sporn bezeichnet 
und hat als Brücke zwischen den Gelenkflächen zu gelten. Besonders 
stark ist der vordere Sporn, während der hintere, dem der Dens des 
Epistropheus aufliegt, etwas weniger kräftig ist. Die Spongiosa zeigt 
hier keine Besonderheiten. 
Eigene Beobachtungen. 
Fall I. Eine braune Stute, ca. 4 Jahre alt, englisches Halbblut, 
als Reitpferd benutzt, war nach dem Vorbericht beim Sprung über 
die Hürde gestürzt, auf die Kopfhalspartie gefallen und hatte sich seit- 
lich überschlagen. Das Pferd blieb einige Zeit regungslos liegen und 
konnte erst nach %4 Stunden mit großer Mühe erhoben und in den 
Stall gebracht werden. Durch den zugezogenen Tierarzt wurde trau- 
matischer Tortikollis und Halswirbelfraktur festgestellt. Die Behand- 
lung bestand zunächst in Eisumschlägen und später in Applikation von 
feuchter Wärme in Form von Heusamenkissen. Im Anschluß daran 
wurde reizende Einreibung, Massage mit Jodsalben und schließlich 
scharfe Einreibung angewandt, ohne daß die Halsverbiegung zum Ver- 
schwinden gebracht werden konnte. Die anfangs erhebliche Schmerz- 
haftigkeit wurde allerdings geringer und damit besserte sich auch der 
Appetit nach und nach. Die Versuche, den Hals zu strecken und feste 
Bandagen, die mit eingelegten Eisenstäben verstärkt waren, anzubringen, 
zlückten nicht. Infolgedessen nahm man nach !/4 Jahr von einer wei- 
teren Behandlung Abstand und gab das Pferd auf die Weide in der 
Erwartung, daß mit der Zeit Selbstheilung eintreten könnte. Da diese 
in den folgenden 6 Monaten nicht erfolgte, wurde das Pferd nach 
Imonatlichem Bestehen des Leidens in der Klinik vorgestellt. Die 
Untersuchung ergab das Vorhandensein eines hochgradigen Torti- 
kollis. Das mäßig genährte, aber sonst innerlich gesunde Pferd hielt 
den Kopf und Hals gesenkt, zur rechten Seite hin verbogen und in der 
Längsachse verdreht. Niedrig dargebotenes Futter wurde genommen; 
dasselbe in Krippenhöhe aufzunehmen, war dem Pferde nicht möglich, 
da die unbeweglich steife Halswirbelsäule nur ein geringes Anheben 
des Kopfes erlaubte. Die Muskulatur des Halses war stark geschwun- 
den, so daß die Umrisse der Halswirbelsäule, die im ganzen verdickt 
erschien, zu erkennen waren, was besonders deutlich auf der konvezen 
Seite hervortrat. 
In Hinsicht auf die lange Dauer der Krankheit und der offen- 
sıchtlichen Unheilbarkeit des Zustandes wurde das Tier geschlachtet. 
Eine Obduktion wurde nicht vorgenommen, jedoch wurde der Hals 
der Klinik zur Verfügung gestellt. Eine Sektion der Weichteile des 
Halses konnte leider wegen vorgeschrittener Fäulnis derselben nicht 
ausgeführt werden. Der Befund an der mazerierten Halswirbelsäule war 
folgender: 
Vorhanden sind der 2. bis 6. Halswirbel (Fig. 2). Der 3. und 
4. Wirbel sind knöchern miteinander verwachsen. Die Halsachse geht 
vom 6. Halswirbel zunächst gerade nach vorn bis zum 5. Wirbel ein- 
schließlich, Dann entsteht eine Abbiegung zur rechten Seite um 90° 
mit gleichzeitiger Senkung der Halsachse um 45° Sämtliche Wirbel 
sind erheblich deformiert. Am 2. Halswirbel ist die linke Hälfte des 
Zahnfortsatzes kleiner als die rechte. Die Gelenkfläche des linken
	        
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