Full text: Studien über Erbfehler in der Pferdezucht

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Ziegler und anderen Autoren folgende Gesetzmäßigkeiten 
zutreffen: Bestehen die FElterntiere aus zwei Homozygoten 
(DD und DD), so müssen alle Nachkommen gleichmäßig 
das dominante Merkmal aufweisen. Sind die Elterntiere Hetero- 
zygoten (D R), so müssen drei Viertel der Zahl der Nachkommen das 
dominante Merkmal besitzen, ein Viertel das rezessive Merkmal. 
Diejenigen Nachkommen, welche das rezessive Merkmal haben, 
dürfen auch in ihrer Nachkommenschaft keine Spur der Vererbung 
des dominanten Merkmals zeigen. - 
Ist eines der elterlichen Individuen ein Homozygot (D D), das 
andere ein Heterozygot (D R), so sind zwei Fälle zu unterscheiden. 
Hat das homozygote Individuum das dominante Merkmal (D D), 
so zeigen beide Eltern dieses Merkmal, und sämtliche Kinder 
müssen dasselbe Merkmal bekommen, wobei sie zur halben Zahl 
Homozygoten (DD), zur halben Zahl Heterozygoten (DR) sind. 
Hat aber das homozygote Individuum das rezessive Merkmal (R R), 
So sind die Eltern in bezug auf dieses Merkmal nicht gleich, und 
ihre Kinder werden auch ungleich, indem die Hälfte Heterozygoten 
werden, die das dominante Merkmal zeigen (D R), die andere Hälfte 
Heterozygoten mit dem rezessiven Merkmal (R R). 
Schöttler hat 1914 in einer Arbeit über „die Blut- 
linien des hannoverschen Pferdes“ ausgeführt, daß 
um so mehr Wahrscheinlichkeit für die sichere Vererbung der guten 
Eigenschaften gegeben ist, je mehr gleichartige, also annähernd 
homozygote, ausgezeichnete Vorfahren in ununterbrochener Reihen- 
folge bekannt sind, daß weiter hierbei die Ahnen nach der sechsten 
Generation nur noch verschwindenden Einfluß besitzen. Man dürfe 
aber die Behauptung, daß ein Großelter normalerweise nur den 
4. Teil zum Blute, also zur Stammerbschaft beitrage, nicht sche- 
matisch auffassen, da durch das Zusammentreffen der verschiedenen 
Erbeinheiten viele Möglichkeiten der Vererbung gegeben sind, so 
daß unter Umständen die urgroßelterlichen Merkmale mehr hervor- 
treten können als die elterlichen und großelterlichen. 
Die Vererbung des Ahnenerbes von den Großeltern 
auf die Enkel erfolgt also in der Regel ungleichmäßig. Bei einem 
Kinde wird meistens von väterlicher Seite entweder der Einfluß des
	        
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