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die staubförmige Einlagerung zeigen, und solche, welche nur die
körnige zeigen. Letztere, die Weimaraner, entstehen nun öfters
aus braunen Hunden, die viele Generationen lang immer nur braune
Nachkommen hatten. Es ist also die Möglichkeit der Trennung der
beiden Faktoren, staubförmig und ‘körnig, vorhanden und nach-
gewiesen. Der staubförmige Faktor verschwindet aus den Haaren
und bleibt nur erhalten an einigen Körperstellen, wo er den
körnigen verdrängt, nämlich an Backen und Läufen. Die Möglich-
keit der Trennung müßte also eine Konstanz in der Zucht der
braunen Farbe ausschließen. Daß dies nicht der Fall ist, braucht
nicht bewiesen zu werden. Man denke nur an unsere Jagd-
hundstämme. Darüber helfen uns auch alle Hypothesen von
praesens-absens-Anlagen oder bifaktoriellen Eigenschaften nicht
hinweg; wir müssen zu dem Ergebnis kommen, daß es neben Eigen-
schaften, die den Men de 1 schen Gesetzen folgen, auch solche gibt,
welche ihnen nicht folgen, und daß es eigentlich bis jetzt sehr wenige
sind, die wir als mendelnde Eigenschaften‘ ansprechen konnten.“
Für die Beschreibung von Mendelfällen haben sich Bezeichnungen her-
ausgebildet, die noch im Rahmen dieser kurzgefaßten Arbeit über Zucht-
theorien erläutert zu werden verdienen, soweit es noch nicht geschehen ist.
P — (Paternal-)Generation ist die Elterngeneration.
Fı = (1. Filialgeneration) heißt die erste Bastardgeneration.
F2 — zweite Bastardgeneration usw.
Erbfaktor oder Mendelfaktor ist der Vertreter einer Erb-
eigenschaft in den Geschlechtszellen, der unverändert nach den Ge-
setzen‘ Mendels auf die Nachkommenschaft verteilt wird.
Mendeln heißt die Vererbung von Eigenschaften nach den Mendel-
gesetzen.
Monohybride, dihybride, trihybride und poly-
hybride Spaltungen bedeuten Mendelspaltungen mit einem,
zwei, drei bzw. vielen Merkmalspaaren.
Monosom bezieht sich auf die physiologische Verschiedenheit der
Chromosome. Man hat paarige gleiche oder ungleiche Hetero-
chromosome (Mikro- und Idiochromosome) und unpaare Hetero-
chromosome, sogenannte Monosome, in den Samenzellen bei den
Reifungsteilungenm. Das Monosom bzw. das größere der beiden
(diochromosomen hängt mit der Geschlechtsbestimmung zusammen.
Nach den Theorien der Zellen- und der Men de1lschen
Lehre wäre zum Schlusse noch die Theorieder Varia-